In den Hochwassergebieten laufen derzeit die Aufräumarbeiten weiter. Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hatte befürchtet, dass es zu einem Anstieg verschiedener Infektionskrankheiten kommen könnte. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) stuft die Gefahr von Seuchenausbrüchen jedoch nun als „gering“ ein.
Viele Teile von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind massiv von Starkregen und Überschwemmungen getroffen worden. Doch auch in Bayern und Sachsen sind Regionen beschädigt. Die Infrastruktur wurde in einigen Städten komplett zerstört: Strom, Gas, Telefonnetz und fließendes Wasser mussten erst wiederhergestellt werden. Dadurch kommt es unter anderem zu Störungen der Gesundheitsversorgung, erklärt das BBK. „Erhöhte Gesundheitsrisiken erfordern gleichzeitig besondere Hygienemaßnahmen der Bevölkerung.“
Denn Überschwemmungswasser und zurückbleibender Schlamm können massiv verunreinigt sein: „Beispielsweise mit Fäkalien aus der Kanalisation oder aus Jauchegruben oder mit giftigen Chemikalien (Heizöl, Industriechemikalien etc.). Ferner können sich in dem Brackwasser mit der Zeit Krankheitserreger bilden, die bei Kontakt zum Beispiel Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder der Haut bewirken können“, erklärt das Bundesamt.
Im Zuge der Aufräumarbeiten wächst auch die Sorge vor einem Anstieg der Tetanus-Erkrankungen: Denn hier besteht ein potentielles Infektionsrisiko. Bei Tetanus handelt es sich um eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch verunreinigte Wunden entstehen kann. Bereits kleinste Verletzungen können ausreichen. Es empfiehlt sich, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls eine Auffrischimpfung vorzunehmen.
Mittlerweile stuft das BBK die Gefahr von Seuchenausbrüchen in den betroffenen Gebieten jedoch als „gering“ ein: Zum einen werde die Gesundheitsversorgung von Tag zu Tag besser, zum anderen funktioniere die Informationsweitergabe an die Bevölkerung. Gut drei Wochen nach der Naturkatastrophe sei „eine stabile sanitäts- beziehungsweise rettungsdienstliche sowie medizinische Grundversorgung“ wiederaufgebaut. „Es gibt bereits erste notdürftig eingerichteten Arztpraxen und auch die meisten Krankenhäuser arbeiten wieder weitgehend normal“, so das BBK. Auch mobile Arztpraxen sowie provisorische Rettungswachen und Apotheken versorgen die Bevölkerung.
Für die Versorgung mit wichtigen Medikamenten gibt das Bundesamt ebenfalls Hinweise: Es solle sich im Internet oder bei Einsatzkräften vor Ort informiert werden, wo Apotheken geöffnet haben. „Warten Sie nicht, bis die letzte Einheit eines von Ihnen dringend benötigten Medikamentes aufgebraucht ist, sondern organisieren Sie frühzeitig Nachschub. Denken Sie dabei bitte auch an ältere Personen in der Nachbarschaft, die sich nicht mehr selbst helfen können.“
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