Medikamentenmissbrauch

Senioren oft arzneimittelabhängig

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Medikamentenmissbrauch und -abhängigkeit sind besonders bei älteren Menschen ein wachsendes Problem. Darauf weist die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) anlässlich der Veröffentlichung des Jahrbuches Sucht 2010 hin. Demnach weisen zwischen 8 und 13 Prozent (1,7 bis 2,8 Millionen) der über 60-Jährigen einen problematischen Gebrauch psychoaktiver Medikamente beziehungsweise von Schmerzmitteln auf oder sind sogar als medikamentenabhängig zu bezeichnen.

Der Übergang von der medikamentösen Einnahme aus medizinischen Gründen hin zur dauerhaften missbräuchlichen Einnahme sei oft fließend und unbewusst. Medikamentenabhängigkeit bei Senioren erzeugt der DHS zufolge außerdem enorme Kosten für das Gesundheitssystem. Medikamentenabhängigkeit führe zu bis zu einer Million Stürzen bei älteren Menschen, die in der Regel zur Pflegebedürftigkeit führen.

Die DHS geht davon aus, dass insgesamt rund 1,1 bis 1,2 Millionen Menschen von Benzodiazepinderivaten abhängig sind, weitere 300.000 bis 400.000 von anderen Arzneimitteln. Andere Schätzungen rechnen mit 1,9 Millionen Medikamentenabhängigen in Deutschland. Wegen der unzureichenden Datenlage fordert die DHS den Bund dazu auf, eine Studie zu Medikamentenkonsum und -abhängigkeit sowie deren Konsequenzen und Kosten durchzuführen.

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