Dass Senioren häufig zum Arzt gehen, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Ganz aus der Luft gegriffen ist es aber nicht. Gerade wenn ältere Menschen sehr einsam sind, konzentrieren sie sich oft auf ihre Beschwerden, erläutert Ursula Lenz von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen. „Wenn wenige Reize von außen kommen, fokussiert man sich sehr auf den eigenen Körper.“ Das Zwicken im Knie, das rasende Herz, der dröhnende Kopf.
Weil es in ihrem Umfeld niemanden gibt, mit dem sie in solchen Momenten in Kontakt treten und sich ablenken könnten, gehen sie in die Praxis. „Bei manchen älteren Menschen ist der Kontakt zum Arzt der einzige Kontakt in ihrem Leben.“ Selbst etwas dagegen zu tun, ist nicht einfach, sagt Lenz. „Schön wäre, wenn die Betroffenen die Kraft hätten, aktiv zu werden, auf andere Menschen zuzugehen und sich um Kontakte zu bemühen.“
Ältere können sich etwa fragen, was sie gerne machen. Etwa beim Wandern lerne man schnell andere Menschen kennen. Mitunter können auch die Kinder dabei helfen, Ideen und Pläne zu entwickeln. Eine gute Möglichkeit sei ein Ehrenamt, sagt Lenz. „Das gibt einem das wohltuende Gefühl, gebraucht zu werden.“
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