Selbstständigkeit

Der Ex-Chef als Kollege

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Hamburg -

Der Weg in die Selbstständigkeit ist oft leichter, als der Weg zurück ins Angestelltenverhältnis. Ein Vorurteil lautet: Derjenige führt sich doch im Team auf wie ein Chef. Selbstständige sollten in ihrer Bewerbung gegen solche Schlüsse gezielt ankämpfen.

Aus der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis? Gar kein so leichter Schritt! Wer ihn wagt, begegnet Vorurteilen: mangelnde Anpassungsfähigkeit, fehlender Teamgeist, Chefgehabe. Wie kann man das in der Bewerbung von Anfang an entkräften?

Arbeitgeber fragen sich bei Selbstständigen häufig: Ist diese Person in die Firma integrierbar? Warum hat sie sich selbstständig gemacht? „Eine stringente Begründung für den Schritt in die Selbstständigkeit und die Rückkehr sollte vorbereitet sein“, rät Lutz Rachner, Vice President und Partner bei Kienbaum Executive Consultants. Denn solch eine Begründung ist im Bewerbungsprozess für den potenziellen Arbeitgeber von besonderer Bedeutung. Im Allgemeinen gilt: Je länger man selbstständig war, desto schwieriger ist es, ins Angestelltenverhältnis zurückzukehren, so Karriereexpertin Svenja Hofert.

Eine gute Begründung für die Rückkehr ins Angestelltenverhältnis kann sein, dass man wieder mehr im Team arbeiten will. Wer als Einzelkämpfer nicht erfolgreich war, sollte erklären, was er daraus gelernt hat. „Chefs merken, wenn man vorgeschobene Argumente anführt. Man muss transparent bleiben und sich griffige Beispiele zurechtlegen“, sagt Kay Blar, Teamleiter bewerberorientierte Arbeitsvermittlung der Agentur für Arbeit Hamburg.

Im Anschreiben sollte man kurz auf diese Gründe eingehen. „Das braucht nicht allzu detailliert zu sein, den Rest kann man im Bewerbungsgespräch persönlich besprechen“, erklärt Blar. Es ist jedoch wichtig, einen positiven Dreh herauszuarbeiten, der zeigt, dass man der Apotheke Nutzen bringt. Wer etwa ein gutes Netzwerk hat, kann dies betonen. „Die Selbstständigkeit sollte als das aufgefasst werden, was sie ist: Man übernimmt viel Verantwortung und geht oft aus seiner Komfortzone heraus“, sagt Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen (VGSD).

Auch ist es möglich, eine zusätzliche Seite in die Bewerbung einzufügen, in der man gesondert noch einmal seine Stärken und Kompetenzen auflistet. Hier arbeiten Jobsuchende mit Stichpunkten heraus, welche Fähigkeiten sie haben.

Doch was kann man noch tun, um sich für einen Arbeitgeber attraktiver zu machen? Weiterbildungsmaßnahmen bieten sich unter Umständen an. Auch ernsthaftes soziales Engagement werde geschätzt, wenn Freiräume dafür genutzt wurden, so Rachner. Auch die Agenturen für Arbeit bieten entsprechende Trainings und Workshops an, erklärt Blar. Klar ist: Der Weg in die Selbstständigkeit ist leichter, als der Weg zurück. Eine starke Bewerbung räumt aber mit Vorurteilen auf und verbessert die Erfolgschancen.

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