Schweinegrippe

Sechs Tote in Deutschland dpa, 02.11.2009 09:38 Uhr

Hamburg - 

Die Schweinegrippe breitet sich in Deutschland rascher aus. Die Zahl der Schweinegrippe-Toten war am Freitag von drei auf sechs gestiegen. Bundesweit ist erstmals ein Patient ohne bekannte Vorerkrankungen an den Folgen Schweinegrippe gestorben: Eine 48-jährige Frau aus dem Rhein-Sieg-Kreis erlag dem Virus. Im Saarland starb ein chronisch kranker, fünfjähriger Junge und in Augsburg ein schwerbehinderter 16-Jähriger.

In mehreren Bundesländern mussten in der vergangenen Woche Schulen wegen der Schweinegrippe schließen. Im Süden Deutschlands wurden am Wochenende mehrere Handballspiele der Regionalliga und der 2. Bundesliga wegen Erkrankungen abgesagt. Das Robert Koch-Institut hat bislang mehr als 25.000 Schweinegrippefälle registriert. Vom Sommer bis Mitte September war die Zahl der wöchentlich registrierten Neuinfektionen laut Institut zurückgegangen, seitdem steigen sie wieder an - besonders in Bayern.

Die Impfungen gegen das Virus liefen dagegen in der ersten Woche nur schleppend. Zahlreiche Hausärzte bieten bewusst keine Impfungen an. Außerdem gibt es bundesweit weniger Impfstoff als geplant.

Der Virologe Dr. Michael Pfleiderer rechnet damit, dass die Impfmüdigkeit der Deutschen bei der Schweinegrippe bald verschwinden wird. „Ich weiß, dass die Stimmung über Nacht umschlägt, sobald wie jetzt in den USA die Zahl der Schwerkranken steigt und die Krankenhausbetten knapp werden“, sagte der Impfstoff-Experte vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) der WirtschaftsWoche.

Ein möglicher Stimmungswandel bei der Impfung könnte nach Ansicht des Virologen Professor Dr. Uwe Gerd Liebert zu spät kommen. „Je mehr Schweinegrippefälle bekannt werden, desto mehr Deutsche werden ihre bisherige Impfzurückhaltung aufgeben“, sagte der Forscher von der Universität Leipzig der Leipziger Volkszeitung. Er warnte: „Wer sich erst nach Weihnachten impfen lässt, der läuft Gefahr, auf dem Höhepunkt der Grippesaison zu spät zu kommen.“ Ein wirksamer Schutz trete erst nach drei Wochen ein.

Das PEI präsentierte Daten aus einem Bericht in Schweden, dort wird schon seit dem 12. Oktober gegen Schweinegrippe geimpft. Demnach entsprechen die ersten gemeldeten Nebenwirkungen denen, die auch in den Zulassungsstudien vorkamen. Dort wurden bislang unter anderem Kopf- und Gelenkschmerzen, Fieber und Mattigkeit registriert. Beachtenswert sei die Meldung von allergischen Reaktionen bei 37 Patienten, schreibt das PEI. Bei zwei der Patienten sei eine Hühnereiweißallergie bekannt gewesen.