Öko-Test empfiehlt Folsäure-Präparate APOTHEKE ADHOC, 10.02.2016 13:01 Uhr
Öko-Test bewertet im aktuellen „Jahrbuch Kleinkinder“ 15 Folsäure-Präparate. Fast alle getesteten Arzneimittel kamen mit einem sehr guten Gesamturteil davon. Zwei erhielten „gut“. Durchgefallen ist kein Produkt. Nahrungsergänzungsmittel wurden nicht untersucht.
Öko-Test empfiehlt Folsäure für Schwangere. Der Bedarf an dem Vitamin sei kaum über die Nahrung zu decken. Die Präparate helfen laut Öko-Test bei der Vorsorge. Bestehe ein Kinderwunsch, sollten die Tabletten bereits vier Wochen vor der geplanten Schwangerschaft eingenommen werden. Die Ergebnisse sind nicht neu: Der Test stammt aus dem Jahr 2012 und wurde für das Jahrbuch erneut veröffentlicht.
Alle getesteten Produkte lieferten mindestens die empfohlenen 400 µg Folsäure. Diese Menge soll laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zusätzlich pro Tag eingenommen werden. Präparate mit 5000 µg Folsäure seien nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch zur Behandlung eines Mangels zugelassen.
Abzüge gab es für Lederfolat von Teofarma. Beim dem Produkt beanstandeten die Tester die Handhabe: Im Beipackzettel werde zur Vorbeugung 0,16 mg bis 1 mg Folinsäure täglich empfohlen. „Wie man allerdings die enthaltenen 5 mg Tabletten so teilen soll, dass diese Menge erreicht wird, ist nicht angegeben.“ Grundsätzlich werde die Aussage nicht kritisiert.
Kritik gab es auch für ein Präparat von Meda: In Lafol seien die überflüssigen synthetischen Farbstoffe Gelborange S (E 110) und Ponceau 4R (E 124) zugesetzt, die in Lebensmitteln inzwischen den Hinweis tragen müssten: „Kann Aktivität und Aufmerksmankeit bei Kindern beeinträchtigen“. Deshalb gab es in der Kategorie Hilfsstoffe Abzüge. Das Arzneimittel ist jedoch seit Oktober 2014 außer Vertrieb. Die Produktion sei eingestellt worden, sagt eine Sprecherin.
Moniert wurden die Verpackungen aller Produkte: Sie fielen negativ auf, weil sie PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen enthielten. „Ihre Entsorgung belastet die Umwelt“, so die Tester. Insgesamt wurden die Wirksamkeitsbelege sowie die Beipackzettel bei 14 Präparaten „sehr gut“ bewertet. Nur eines von drei Teofarma-Präparaten erhielt „gut“.
Topergebnisse erzielten etwa DreisaFol von Teva, Fol Lichtenstein von Zentiva sowie Folsäure-Tabletten von Heumann, Stada, Hevert, Ratipharm und Biosyn. Mit Folsäure-Präparaten wird in Apotheken laut IMS-Zahlen ein Jahresumsatz von rund 86 Millionen Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise (ApU) erzielt. Insgesamt werden rund 3,7 Millionen Packungen verkauft. Unangefochtener Marktführer ist das Nahrungsergänzungsmittel Femibion mit einem Anteil von 60 Prozent nach Umsatz.