Risiko für Mutter und Baby?

Schwangerschaft: Besser nicht kurz aufeinanderfolgend

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Vancouver -

Zwischen einer Geburt und einer erneuten Schwangerschaft sollte einer Studie zufolge eine Pause von mindestens einem Jahr liegen. „Unsere Studie hat ein gestiegenes Risiko sowohl für die Mutter als auch für das Baby festgestellt, wenn Schwangerschaften eng aufeinanderfolgen“, sagte die Hauptautorin Laura Schummers von der Universität von British Columbia. „Besonders wichtig sind die Erkenntnisse für ältere Frauen, weil sie eher zu Schwangerschaften mit kurzen Pausen tendieren und das oft bewusst.“ Für die im Fachmagazin „Jama Internal Medicine“ erschienene Studie wurden über 148.000 Schwangerschaften von über 123.000 Frauen in der kanadischen Provinz British Columbia ausgewertet.

1,2 Prozent der Frauen über 35 Jahren, die weniger als sechs Monate nach einer Geburt wieder schwanger wurden, erlitten der Studie zufolge schwerwiegende Komplikationen oder starben in Einzelfällen sogar vor, während oder nicht lange nach der Geburt. Bei einer Pause von mindestens 18 Monaten sank das Risiko auf etwa 0,5 Prozent. Bei jüngeren Frauen zwischen 20 und 34 war dieses erhöhte Risiko nicht gegeben. Dafür war bei Ihnen das Risiko einer Frühgeburt bei einer sehr zeitnahen erneuten Schwangerschaft noch stärker erhöht.

Die Studie könnte Frauen mit Kinderwunsch aber auch darin bestärken, früher ein weiteres Kind zu planen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfahl 2005 noch, nach einer Schwangerschaft sogar 24 Monate zu warten.

Schummers und ihre Kollegen empfehlen in ihrer Studie ein „optimales Intervall zwischen den Schwangerschaften“ von etwa 18 Monaten, mit einem Spielraum zwischen 12 und 24 Monaten.

Trotz erhöhtem Risiko könne eine kurze Schwangerschaftspause eine „rationale Entscheidung“ sein, schreiben die Forscherinnen Stephanie Teal und Jeanelle Sheeder in einem Kommentar zur Studie. Das Alter von Müttern sei aufgrund ihrer Karrieremöglichkeiten gestiegen. „Klinikärzte sollten verstehen, dass sich Frauen über 35 Jahren vielleicht mehr Kinder wünschen als empfohlen oder auch früher gebären wollen.“ Die Risiken müssten abgewogen werden.

Das Durchschnittsalter von Frauen in Deutschland bei der Geburt ihrer Kinder ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen, von 27,9 Jahren im Jahr 1991 auf 31,2 Jahre im Jahr 2017.

Die Studie lässt aber einige Fragen offen: So wurden der Universität von British Columbia zufolge nicht die Gründe für die Komplikationen untersucht. Frauen, die nach weniger als sechs Monaten erneut schwanger wurden, kamen laut Studie auch am ehesten aus Wohngebieten mit geringem Einkommen, kümmerten sich am wenigsten um Schwangerschaftsvorsorge und rauchten am ehesten während der Schwangerschaft.

Besonders bei jungen Frauen könnten eng aufeinanderfolgende Schwangerschaften darauf hinweisen, dass sie ungeplant seien, sagte die Mitautorin Sonia Hernandez-Diaz. „Ob die gestiegenen Risiken auf unsere Körper zurückzuführen sind, die sich bei einer zeitnahen Schwangerschaft nicht erholen können, oder auf Faktoren in Verbindung mit ungeplanten Schwangerschaften, wie eine unzureichende Schwangerschaftsvorsorge, verändere die Empfehlung nicht“, sagte sie. Der Zugang zu Verhütungsmitteln solle nach einer Geburt erleichtert werden. Die Frauen sollten ungeschützten Sex mit Männern in der Zeit nach der Geburt vermeiden.

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