Betrug

Schreibfehler entlarven falschen Arzt

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Ein 27-jähriger Mann aus Baden Württemberg soll ohne Approbation mehr als 160 Menschen ärztlich behandelt haben. Der Mann, der lediglich über einen Hauptschulabschluss verfügt, soll wegen einer persönlichen finanziellen Notlage von August 2009 bis Januar 2010 an zwei Kliniken und in einem Rettungsteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Anästhesist gearbeitet haben. Insgesamt habe er Honorare von mehr als 20.000 Euro erhalten, so eine Sprecherin des Staatsanwaltschaft Stuttgart, die nun Anklage erhoben hat.

Laut Staatsanwaltschaft hatte der Beschuldigte seine Approbation, seinen Lebenslauf sowie seine Personalien gefälscht und erfunden. Als Arzt auf Honorarbasis führte er unter anderem Blutentnahmen durch, legte venöse Zugänge und injizierte Narkosemittel. Der Mann sei zunächst nicht aufgefallen, weil er während eines freiwilligen sozialen Jahres und seiner langjährigen Mitgliedschaft im DRK medizinische Grundkenntnisse gesammelt hatte.

Aufgeflogen war der Schwindel, weil sich der Mann in einem Brief an seine Vorgesetzten über den schlechten Zustand der Rettungsfahrzeuge beschwert hatte. In seinem Brief hatten sich so viele Rechtschreibfehler eingeschlichen, dass die Leitung aufmerksam wurde.

Dem Angeklagten wird nun gefährliche Körperverletzung in Tateinheit mit Missbrauch von Titeln, unerlaubter Ausführung der Heilkunde sowie gewerbsmäßigem Betrug vorgeworfen. Das Strafgesetzbuch sehe in diesen Fällen eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zehn Jahren vor, so die Sprecherin.

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