„Wird immer schlimmer“

Schon wieder: Professionelle Mounjaro-Fälschung Sandra Piontek, 16.10.2024 07:55 Uhr

Gefälschte Rezepte werden immer schwerer erkennbar, findet Apothekeninhaber Nojan Nejatian. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Kriminelle Banden sind weiter auf Mounjaro-Jagd: „Die Rezeptfälschungen werden immer professioneller und sind sehr schwer vom Original zu unterscheiden“, so Nojan Nejatian, Inhaber der Heegbach Apotheke in Erzhausen. Nur aufgrund der guten Vernetzung untereinander konnte eine Abgabe des Antidiabetikums verhindert werden.

In mehreren Apotheken im Raum Darmstadt wurde versucht, Mounjaro per gefälschtem Rezept zu ergattern. Konkret wurden gehäuft im Taunus die unechten Duplikate vorgelegt. „Die kriminellen Banden gehen dabei immer professionelle vor“, erklärt Nejatian. „Der Fakt, dass der Wohnort weit entfernt von der Arztpraxis liegt, ist bei der aktuellen Fälschung beispielsweise nicht gegeben.“ So sei es auch zur Abgabe durch einen Apotheker gekommen: „Mein Kollege muss nun leider einen Schaden von etwa 760 Euro verkraften. Denn die Kasse zahlt in solchen Fällen nichts.“

Deshalb sei die Vernetzung untereinander so wichtig: „In unserem Kreis konnten wir durch die Bekanntgabe solcher Fälschungen schon Abgaben an die Fälscher verhindern“, so der Apotheker. „Erst vor ein paar Tagen hatte mich eine Kollegin angeschrieben und ein Bild einer aktuellen Fälschung weitergeleitet“, berichtet er. Wenn man in dem Fall genau auf den Stempel schaut, so sei aufgefallen, dass es sich hier um eine Privatpraxis handelt. „Diese stellt folglich keine Kassenrezepte aus“, weiß Nejatian.

Bei einem anderen Kassenrezept sei aus der IK ersichtlich geworden, dass eine falsche Kasse angegeben wurde. „Ich vermute, hier wurde nur das Adressfeld geändert.“ Im Alltagsstress sind diese kleinen Unstimmigkeiten schnell übersehbar. „Die Fälscher werden immer dreister, die Rezepte sehen immer echter aus. Ich möchte erneut meine Kollegen und Kolleginnen warnen, sie sollen sehr aufpassen“, appelliert Nejatian.