Der 13. September ist ein besonderer Tag für Naschkatzen: Am Internationalen Tag der Schokolade nehmen wir allerlei Mythen zur Nervennahrung unter die Lupe: Sie soll unter anderem gegen Husten, Depressionen und hohen Blutdruck helfen können.
Schokolade macht glücklich – das werden wahrscheinlich die meisten Menschen so unterschreiben. Dass der Konsum von Schokolade zumindest kurzzeitig die Stimmung heben kann, zeigten bereits viele experimentelle Studien. Aber kann Schokolade wirklich nachhaltig die Stimmung verbessern? Eine Studie des University College in London will genau dies belegt haben: Vor allem der Verzehr von dunkler Schokolade zeigte demnach eine Verbesserung von depressiven Symptomen.
Insgesamt wurden die Daten von mehr als 13.600 Erwachsenen einbezogen. Für die Analyse wurde jeweils die Ernährung über 24 Stunden dokumentiert und damit auch der tägliche Schokoladenkonsum erfasst. Zusätzlich wurden mithilfe eines Fragebogens depressive Symptome abgefragt. Die Auswertung gibt Hinweise darauf, dass vor allem der Verzehr von dunkler Schokolade mit einem geringeren Risiko für Depressionen verbunden ist: So hatten die gut 7,5 Prozent der Teilnehmer, die keine Schokolade zu sich genommen hatten, häufiger depressive Symptome. Bei Personen, welche helle Schokolade gegessen hatten, waren es immer noch über 6 Prozent; bei den Konsumenten dunkler Schokolade hingegen nur 1,5 Prozent.
Die Forscher berechneten insgesamt, dass die Schokoladen-Gruppe mit um 70 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit von klinisch relevanten Symptomen einer Depression berichteten – verglichen mit denjenigen, die keine Schokolade gegessen hatten. Diese Ergebnisse konnten jedoch nur beim Konsum dunkler Schokolade erzielt werden; beim Verzehr von heller Schokolade konnte keine Beziehung hergestellt werden. Teilnehmer, die größere Mengen Schokolade – zwischen 104 und 454 g pro Tag – verzehrten, hatten dagegen eine um 57 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome.
Auch gegen Husten soll Schokolade einigen Berichten zufolge helfen können. Eine Tafel Schokolade anstelle von Arzneimitteln zu empfehlen ist jedoch keine Alternative. Denn der primäre Endpunkt der Studie konnte nicht erreicht werden. Untersucht wurde zum einen die Wirkung eines auf Kakao basierenden Hustenmittels mit Diphenhydramin. Primärer Endpunkt war der Hustenschweregrad nach dreitägiger Behandlung, auch Hustenhäufigkeit, Schlafstörungen und Gesundheitszustand wurden bewertet. Trotz ernüchternder Ergebnisse, konnte das Hustenmittel auf Schokobasis punkten: Denn durch den Geschmack war die Compliance verbessert – womöglich eine Marktlücke? Vor allem für Kinder könnte der Geschmack die sonst so unbeliebte Medizin schmackhaft machen, doch auch Erwachsene hätten sicherlich nichts dagegen.
Eine andere Studie aus Großbritannien hat die Wirkung von Theobromin bei Husten untersucht: Die Substanz gehört zu den Methylxanthinen, ist dem Coffein strukturell verwandt und in Kakaobohnen und Schokolade enthalten. Ihm werden hustenstillende und vasodilatatorische Eigenschaften zugeschrieben. Die Teilnehmer der Studie wurden mit 300 mg Theobromin zweimal täglich – morgens und abends – im Abstand von zwölf Stunden behandelt oder erhielten über den Zeitraum von 14 Tagen ein Placebo. Zwar konnte eine stärkere Verringerung des Hustenschweregrades im Vergleich zum Placebo erreicht werden, dennoch zeigte sich insgesamt keine signifikante Überlegenheit für Theobromin.
Britische Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Menschen, die regelmäßig Schokolade essen, ein etwas geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Eine Meta-Analyse sechs verschiedener Untersuchungen kam unter anderem zu dem Ergebnis: Schokolade kann dabei helfen, die Herz-Blutgefäße durchlässig zu halten. Für diese positiven Effekte sorgen bestimmte Stoffe im Kakao. Deshalb gilt: Je höher der Kakaoanteil der Schokolade, desto mehr gesunde Stoffe. Allerdings ist die Wirkung recht gering, so dass die gesundheitlich negativen Seiten der Nascherei – viel Fett und Zucker – die guten kompensieren.
Auch australische Forscher bestätigten vor einigen Jahren, dass dunkle Schokolade den Blutdruck senken kann – zumindest etwas. Bei Bluthochdruckpatienten war der Effekt im Schnitt immerhin so hoch wie durch eine halbe Stunde Bewegung am Tag. Bei Probanden mit normalem Blutdruck zeige sich dagegen keine Wirkung. Zur Vorbeugung eigne sich Schokolade daher nicht. Verantwortlich für die Wirkung sind Flavonoide in dunkler Schokolade und Kakao. Sie weiten die Blutgefäße, was den Blutdruck senkt. Die Forscher hatten 13 Einzelstudien zum Thema Schokolade und Blutdruck zusammengefasst und analysiert. Die tägliche Flavanol-Einnahme reichte von 30 bis 1000 Milligramm pro Tag. Bei den Hochdruckpatienten sank der systolische Blutdruck der Studie zufolge im Mittel um fünf Millimeter Quecksilbersäule. Es sei allerdings fraglich, ob sich eine Kakao- und Schokoladendiät als langfristige Therapie bei Blutdruckpatienten eigne. Denn Übergewicht ist ein bekannter Risikofaktor für Bluthochdruck.
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