Schmidt kämpft gegen Übergewicht dpa, 26.05.2008 10:29 Uhr
Die Bundesregierung will den Kampf gegen Übergewicht verschärfen: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) planen Kampagnen für mehr Aufklärung, besseres Kantinen-Essen, mehr Sport, stärkere Forschung und mehr Vorsorge durch das Präventionsgesetz, das derzeit auf Eis liegt. „Bis zum Jahre 2020 sollen sichtbare Ergebnisse erzielt werden“, heißt es in einem Entwurf für den Aktionsplan mit dem Titel „Deutschland in Form“.
Zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen zwischen 18 und 80 Jahren in Deutschland gelten als zu dick. Bei Kindern und Jugendlichen sind es 15 Prozent, die übergewichtig oder fettleibig sind. Das Übergewicht nimmt mit dem Alter zu und ist stark von der sozialen Schicht abhängig, ergab die „Verzehrstudie“ im Januar. Mehr als ein Drittel der Bundesbürger treibt keinerlei Sport. Mit Ländern und Kommunen sollen deshalb Kindergärten, Schulen und Betriebe, aber auch Zuwanderer, Familien und Senioren gezielt angesprochen werden. Das Ziel ist auch, Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu vermeiden.
Schmidt und Seehofer schlagen Zuschüsse zur Schulverpflegung über Bons vor. Die Förderung von Schulmilch soll ausgeweitet werden, ein Schulobstprogramm ist in Planung. Qualitätsstandards soll es neben Schulen und Betriebskantinen bis 2010 auch für Kitas, Seniorenheime und Krankenhäuser geben. Mit der Wirtschaft sind Gespräche über einen Verzicht auf Werbung mit Blick auf Kindern unter zwölf Jahren vorgesehen. Mit der Computerspielindustrie soll über Spiele gesprochen werden, die Bewegung fördern. Die Bundesbürger sollen zudem öfter zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Gesundheits-und Verbraucherministerium haben bis 2010 zunächst zehn Millionen Euro pro Jahr für den Aktionsplan vorgesehen.