Behandlungsprogramme

Schmerztherapie unzureichend dpa, 29.11.2010 11:12 Uhr

Berlin - 

Millionen Patienten in Deutschland mit chronischen Schmerzen werden nach Überzeugung von Fachverbänden nicht angemessen behandelt. Die am Freitag in Hamburg vorgestellte Initiative „Wege aus dem Schmerz“ soll Betroffenen helfen, die richtige Therapie zu finden und fordert Verbesserungen von Politik und Medizin.

Grundvoraussetzung für Erfolge sei, dass chronischer Schmerz als eigenständige Krankheit anerkannt werde, sagte der Präsidente der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS), Professor Dr. Rolf-Detlef Treede.

„Chronischer Schmerz gehört zu den Volkskrankheiten“, so Treede. Für eine gezielte Behandlung stünden 500 Schmerzzentren in Deutschland zur Verfügung. „Wir bräuchten 3000“, ergänzte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS), Dr. Gerhard Müller-Schwefe. Schätzungen gingen davon aus, dass 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung unter chronischen Schmerzen leiden.

Die Initiative, die auch von der Deutschen Schmerzliga und dem Pharmaunternehmen Pfizer getragen wird, erhebt neben der Anerkennung als Krankheit und damit verbundener gesicherter Finanzierung der Behandlung weitere Forderungen: Chronische Schmerzen verlangten mehr Aufmerksamkeit, Forschung und Ärzteausbildung müssten verstärkt werden. Die Patienten bräuchten von Anfang an eine gezielte Therapie.

Nach Angaben der Initiative verursachen chronische Schmerzen Kosten von 38 Milliarden Euro pro Jahr, davon 28 Milliarden wegen Arbeitsunfähigkeit oder Frühverrentung. Diese Kosten könnten mit individuellen Behandlungen - zu der auch Verhaltenstherapie, Bewegung und Entspannung gehören - deutlich gesenkt werden.