Angst vor Spritzen oder dem Fädenziehen? Wer sich vor dem Piksen beim Arzt fürchtet, sollte sich ablenken und nicht so genau hinschauen. „Wenn ich mich auf das spitze Instrument konzentriere, das gleich in meine Haut geführt werden soll, spüre ich das auch stärker“, erklärt Professor Dr. Thomas Tölle vom Zentrum für Schmerzmedizin an der Technischen Universität München. „Besonders Menschen, die Angst vor Spritzen haben, sollten sich ablenken.“
Studien hätten ergeben, dass schon leichte Denkaufgaben den Schmerz lindern könnten, weil der Proband sich auf etwas anderes konzentriere. Helfen könne daher zum Beispiel ein lockeres Gespräch mit dem Arzt über den letzten Urlaub oder die nächsten Pläne.
Außerdem könne sich der Patient den sogenannten Pain-hits-Pain-Effekt zunutze machen: Man kneift sich in den linken Arm, während der Doktor den rechten verarztet – der selbst zugefügte leichte Schmerz lenkt vom anderen ab. Wirken könne auch der feste Händedruck eines Angehörigen oder Partners. Der müsse nicht unbedingt schmerzen, wie Tölle erklärt. „Es reicht der Körperkontakt und die Ablenkung.“Auch kleine Tricks könnten Wunder wirken, ergänzt der Experte. So könne der Doktor seinen Patienten bitten, einmal zu husten. „Dadurch wird die gesamte Sensorik kurzzeitig angesprochen und man merkt gar nicht, dass die Nadel schon drin ist.“
Auch das Abdecken einer Wunde oder Narbe zum Beispiel beim Fädenziehen kann helfen. „Wichtig ist allerdings, dass der Patient nicht den Eindruck hat, die Verletzung ist so schlimm, dass er es nicht sehen darf“, sagt Tölle. „Das ist dann wieder kontraproduktiv.“
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