Tierkrankheiten

Schmallenberg-Virus unter Kontrolle dpa, 20.06.2012 15:21 Uhr

Berlin - 

Die für Rinder, Schafe und Ziegen gefährliche Schmallenberg-Krankheit hat ihren Höhepunkt überschritten. Innerhalb der vergangenen Woche wurden nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) von lediglich 24 weiteren Betrieben erkrankte Tiere gemeldet. Seit dem ersten Nachweis im November 2011 sei eine Infektion bei Rindern, Schafen und Ziegen in 1710 deutschen Ställen nachgewiesen worden. Der Rückgang hänge mit dem Ende der Lamm- und Abkalbezeit zusammen.

Die trächtigen Muttertiere hatten sich im Spätsommer 2011 über Mücken mit dem Erreger infiziert. Das Virus verursacht bei den danach geborenen Lämmern, Ziegenkitzen und Kälbern schwere Missbildungen, die meisten betroffenen Jungtiere starben nach Angaben des FLI. Ausgewachsene Tiere haben Fieber, Durchfall und grippeähnliche Symptome. Dem FLI liegen keine Angaben über die Gesamtzahl der erkrankten oder toten Tiere in den betroffenen Betrieben vor.

Ob das Virus in den Larven der Gnitzen überwintern konnte und so in die nächste Generation getragen wurde, sei noch unklar. Ohnehin bestehe die Gefahr, dass die diesjährige Gnitzengeneration den noch aktiven Erreger derzeit über das Blut neugeborener Lämmer, Kitze oder Kälber aufnehme. Dann könne ein neuer Infektionszyklus in Gang gesetzt werden.

Ein Impfstoff steht nach Angaben des FLI frühestens ab 2013 zur Verfügung. Das Schmallenberg-Virus war auch in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Spanien und Dänemark aufgetreten. In Deutschland waren bisher rund 800 Rinder-, 860 Schaf- und 50 Ziegenhaltungen betroffen. Seit Ende März 2012 besteht eine Meldepflicht.

Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist Schmallenberg für den Menschen wahrscheinlich nicht ansteckend. Europaweit seien bei Schafen nicht mehr als vier Prozent der Betriebe betroffen gewesen, bei Rindern nicht mehr als zwei.