Zoonosen

Schmallenberg-Virus breitet sich aus

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Vor vier Monaten wurde das für Rinder, Schafe und Ziegen gefährliche Schmallenberg-Virus entdeckt. Inzwischen ist das Virus in 1000 deutschen Betrieben nachgewiesen worden. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) mitteilte, wurde der Erreger bislang in 160 Rinder-, 799 Schaf- und 41 Ziegenhaltungen gefunden. Das Institut rechne mit einer weiteren Zunahme, da nun Lämmer und Kälber geboren würden, deren Mütter sich schon im letzten Jahr angesteckt hatten, sagte FLI-Präsident Professor Dr. Thomas Mettenleiter. Betroffen seien alle Bundesländer bis auf Bremen.

Ein Impfstoff werde wegen der für die Zulassung notwendigen längeren Erprobungsphase an trächtigen Tieren nicht vor 2013 zur Verfügung stehen, sagte Mettenleiter. Schon dieser Termin sei ein „sehr ehrgeiziges Ziel“. Es gebe Fortschritte bei der Erforschung und Diagnostik des Erregers, der während der Trächtigkeitsphase zu starken Missbildungen bei den Föten und zu Totgeburten führt. „Ein massentauglicher Test für den Nachweis von Antikörpern wird wohl in Kürze zur Verfügung stehen.“ Mit dem von französischen Forschern entwickelten Test werde der Nachweis deutlich erleichtert.

Die angekündigte Meldepflicht für das Schmallenberg-Virus soll am 30. März im Bundesrat formal beschlossen werden. In der Praxis gingen schon jetzt tagesaktuelle Meldungen von Ländern und Behörden beim FLI ein, teilte ein Sprecher des Bundesagrarministeriums mit. Deutschland setze sich weiter für eine EU-weite Meldepflicht ein. Dies solle eine genauere Beobachtung gewährleisten und wäre auch Grundlage für mögliche Entschädigungszahlungen.

Von dem Erreger sind nach Angaben des FLI inzwischen acht europäische Länder betroffen. In Deutschland hat sich das Schmallenberg-Virus am stärksten ausgebreitet. Doch auch die Niederlande, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Italien, Luxemburg und zuletzt Spanien haben Fälle gemeldet.

 

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