Schlank dank braunem Fett dpa, 21.08.2008 09:23 Uhr
US-Forscher haben zwei „Fettschalter“ entdeckt, die über die Art des Fettgewebes entscheiden. Säugetiere verfügen über verschiedene Fettzellen, die unterschiedlichen Ursprungs sind und im Körper völlig verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Das so genannte braune Fett verbrennt mit der Nahrung aufgenommenes beziehungsweise gespeichertes Fett und ähnelt in vielerlei Hinsicht eher Muskelgewebe. Wie die Bildung der Fettzellen gesteuert wird, erläutern zwei US-Forschergruppen im Fachmagazin „Nature“.
Die Wissenschaftler um Dr. Ronald Kahn von der Harvard Medical School in Boston zeigten zunächst, dass ein kleines Eiweiß namens BMP7 die Umwandlung von Vorläuferzellen in braune Fettzellen steuert. Mäuse, die diesen „Fettschalter“ im Übermaß produzierten, bildeten sehr viel braunes Fett, aber nicht mehr weißes Fettgewebe - das klassische, zu Übergewicht führende Speicherfett. Diese Mäuse verbrauchten auch mehr Energie und verloren im Vergleich zu normalen Kontrolltieren an Gewicht.
Dass braune und weiße Fettzellen sich zudem aus unterschiedlichen Vorläuferzellen entwickeln, zeigte das Team um Professor Dr. Bruce Spiegelman, ebenfalls von der Harvard Medical School in Boston. Ihre Untersuchung ergab, dass die braunen Fettzellen während der Embryonalentwicklung aus Vorläuferzellen gebildet werden, die ebenso gut auch Muskelzellen werden können. In welche Richtung sich die Zellen entwickelt, bestimmt der Faktor PRDM16: Wird dieser Schalter gebildet entstehen braune Fettzellen; fehlt er, entstehen Muskelzellen.
Womöglich ist braunes Fett viel eher eine „Muskelzelle, die Fett eingelagert hat“ als eine Variante des weißen Fetts, kommentieren die Professoren Dr. Barbara Cannon und Dr. Jan Nedergaard von der Stockholm Universität die Ergebnisse der Forscherteams. Durch die Nachahmung der Vorgänge, die zur Bildung von braunem Fett führten, ließe sich womöglich Übergewicht behandeln.