Raumfahrt macht träge dpa, 08.01.2013 08:36 Uhr
Lange Reisen ins Weltall können den Schlaf-Wach-Rhythmus von Astronauten massiv durcheinander wirbeln. Die Schlafgewohnheiten von Raumfahrern ähnelten in einem Test denen von überwinternden Polarforschern, wie ein Forscherteam im amerikanischen Fachjournal „PNAS“ berichtet. Die Wissenschaftler untersuchten dazu sechs Männer, die 2010/11 beim Moskauer „Mars500“-Experiment rund 17 Monate lang in einem Raumschiff-Modell einen Flug zum Mars simulierten.
Die drei Russen, ein Franzose, ein Italiener und ein Chinese bewegten sich zunehmend weniger und verbrachten immer mehr Zeit mit Ausruhen und Schlafen. Gründe seien vor allem schlechte Beleuchtung sowie Monotonie an Bord. Überraschend sei gewesen, wie unterschiedlich jeder einzelne auf die Simulation reagierte, so die Forscher. Zwei Männer zeigten gar „kritische“ Veränderungen. „Ein Teilnehmer war nicht mehr mit dem 24-Stunden-Tag synchronisiert, sondern lebte fast einen 25-Stunden-Tag“, so ein Wissenschaftler.
Ein anderer Mann habe hingegen immer weniger – im Schnitt nur etwa 6,5 Stunden pro Tag – geschlafen und als einziger starke Einbußen im Aufmerksamkeitstest gezeigt. Im All sei Passivität besonders gefährlich, so ein Ergebnis. Hierdurch könnten der durch die Schwerelosigkeit bedingte Knochen- und Muskelabbau sowie die Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems noch verstärkt werden. Die Studie unterstreicht demnach die Bedeutung einer richtigen Beleuchtung an Bord auf einer Weltraum-Mission.