Scheidungsstatistik

Apotheker – treue Wesen

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Berlin -

Mehr als jede dritte Ehe wird geschieden – das gilt für Deutschland genauso wie für die USA. Wenn Apotheker und Ärzte ihrem Partner das Jawort geben, sind die Aussichten auf eine Bindung fürs Leben besser als bei anderen Berufen. Zu diesem Ergebnis kommen US-Forscher in einer Studie, die im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht wurde.

Die Wissenschaftler des Massachusetts General Hospital und der Havard Medical School in Boston sowie der University of Southern California in Los Angeles hatten die Daten von 6,6 Millionen US-Bürger ausgewertet, die im Rahmen des regelmäßigen Mikrozensus zwischen 2008 und 2013 erhoben worden waren.

Zur Verfügung standen dabei Informationen über 49.000 Ärzte, 10.000 Zahnärzte, 14.000 Apotheker, 160.000 Krankenschwestern, 19.000 Manager im Gesundheitswesen sowie 60.000 Rechtsanwälte. Eingeschlossen wurden alle Personen ab 25 Jahren, die eine Arbeit hatten und jemals verheiratet waren. Störfaktoren wurden bei der Auswertung entsprechend berücksichtigt.

Der Studie zufolge werden 24,3 Prozent aller Ehen von Ärzten in den USA geschieden, aber nur 22,9 Prozent aller Ehen von Apothekern. Zahnärzte liegen mit 25,2 Prozent etwas höher, genauso wie Anwälte mit 26,9 Prozent. Deutlich häufiger geschieden werden Ehen von Krankenschwestern (33 Prozent) sowie Managern im Gesundheitswesen (30,9 Prozent). Außerhalb des Gesundheitswesens liegt die Quote bei 35 Prozent.

Die Zahl der Scheidungen im jeweils der Umfrage vorangegangenen Jahr lag bei Ärzten, Zahnärzten und Apothekern bei 1 Prozent. Bei Manager-Ehen lag die Inzidenz bei 1,1 Prozent, bei Juristen bei 1,2 und bei Krankenschwestern bei 1,3 Prozent. Außerhalb des Gesundheitswesens werden pro Jahr 1,4 Prozent aller Ehen geschieden.

Bei den Apothekern waren 85,5 Prozent einmal verheiratet, 12,6 Prozent zweimal und 2 Prozent dreimal oder häufiger. Ärzte und Zahnärzte lagen auf ähnlichem Niveau – dagegen zieht jede fünfte Krankenschwester zweimal vor den Traualtar, jede 20. sogar mindestens dreimal. Dies entspricht den Werten bei Berufen außerhalb des Gesundheitswesens; Anwälte und Manager liegen dazwischen.

Weitere Details liefert die Studie vor allem zu Ärzten. Mit dem Alter steigt demnach in dieser Berufsgruppe das Risiko für eine Scheidung, was den Forschern zufolge die generell rückläufigen Scheidungsraten widerspiegeln könnte. Einen Zusammenhang mit der Einkommenssituation gibt es dagegen nicht.

Die Autoren wollten aber vor allem prüfen, ob deren Ehen wegen der hohen Arbeitsbelastung und der nächtlichen Sonderschichten häufiger geschieden werden als die anderer Menschen. Diese These konnte widerlegt werden: Während die Inzidenz bei Frauen tatsächlich mit der Arbeitszeit korrelierte, ließ sich bei Männern ein umgekehrter Zusammenhang feststellen.

Die Forscher vermuten, dass es Frauen deutlich schwerer fällt, Arztberuf und Privatleben unter einen Hut zu bringen, und dass deren Beziehungsglück daher anfälliger ist. Dafür spricht auch, dass Ehen weiblicher Ärzte grundsätzlich häufiger geschieden werden als die männlicher Kollegen. Aus Großbritannien liegen ältere Daten vor, dass Ärztinnen seltener verheiratet sind als Ärzte.

Laut einer Umfrage unter US-Chirurgen machen sich Frauen häufiger Sorgen um die berufliche Karriere ihres Partners und verspüren daher stärkere Konflikte zwischen Berufs- und Privatleben. Andere Studien aus den USA und aus den Niederlanden bestätigen diese Erkenntnisse. Eine Untersuchung unter norwegischen Ärzten hatte ergeben, dass Probleme das Risiko für Burnout bei Frauen, nicht aber bei Männern erhöhen.

Was die Scheidungsraten angeht, haben die Forscher nach eigenen Angaben die erste Studie seit 30 Jahren vorgelegt. Einschränkend merken sie an, dass Scheidungen die Zufriedenheit in der Beziehung nur eingeschränkt wiedergeben und dass sich diesbezüglich womöglich andere Zusammenhänge abbilden lassen.

Außerdem könne man keine Angabe zu Facharztgruppen machen. Eine Befragung von Absolventen der Johns-Hopkins-University in Baltimore habe ergeben, dass jede zweite Ehe von Pyschiatern und jede dritte von Chirurgen geschieden werde, während es bei Internisten, Pädiatern und Pathologen deutlich weniger seien.

Unberücksichtigt seien schließlich Ehen unter Medizinern – älteren Studien zufolge heiratet jeder zweite Arzt einen Berufskollegen. Hier könnte die Zufriedenheit deutlich größer sein, so die Forscher.

Der Studie zufolge arbeiten Ärzte durchschnittlich 50,4 Wochenstunden und damit deutlich mehr als Apotheker (38,5 Stunden). Allerdings arbeiten 59 Prozent der Pharmazeuten zwischen 40 und 49 Stunden, entsprechend hoch dürfte der Anteil an Teilzeitkräften sein. Zahnärzte sind 37,6 Stunden pro Woche in der Praxis anzutreffen, Krankenschwestern müssen 37,1 Stunden zum Dienst antreten, Manager und Anwälte 46 beziehungsweise 45,1 Stunden. Außerhalb des Gesundheitswesens liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei 39,8 Stunden.

Mit durchschnittlich 223.000 US-Dollar verdienen die Ärzte am meisten, gefolgt von Zahnärzten mit 189.000 Dollar. Anwälte gehen im Durchschnitt mit 167.000 Dollar nach Hause, Manager im Gesundheitswesen mit 144.000 Dollar. Apotheker sind unter den Akademikern mit 110.000 Dollar das Schlusslich, verdienen aber immer noch deutlich mehr als Krankenschwestern (64.000 Dollar) und Menschen außerhalb des Gesundheitswesens (53.000 Dollar).

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