Satire-Apotheker: Religion hat Nebenwirkungen

Berlin -

Zuletzt sorgte die NDR Extra 3-Satire über den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan für diplomatische Verwicklungen. Jetzt wählt das Satiremagazin die Figur eines Apothekers, um über die Rolle und Wirkung von Religionen zu philosophieren. In einer imaginären Apotheke beginnt die Satire mit den Worten: „Es ist das Allheilmittel, ohne Rezept erhältlich hilft es bei verschnupfter Seele, innerer Leere, Angst und Einsamkeit: Religion“. Dazu legt ein Mann im weißen Apothekerkittel Arzneimittelpackungen mit der Aufschrift „Religion“ auf den HV-Tisch.

Richtig dosiert habe das Mittel eine durchaus wohltuende Wirkung, doziert der Satire-Apotheker. Man fühle sich wohl, werde gesellig und manchmal werde man sogar zum lauten Singen animiert. Dazu zeigt Extra 3 Szenen eines lachenden Dalai Lama, eine Bet-Szene in einer Moschee und einen Jugendlichen, der ein Kirchenlied singt.

Religion werde weltweit in „fünf Hauptgeschmacksrichtungen“ als „Marketingmasche des Herstellers“ angeboten, geht es weiter. Überall sei aber das Gleiche drin. Leider komme es aber durch Überdosierung immer wieder zum Missbrauch von Religion. Ein Kunde verlässt dazu mit Religion-Packungen aufgestapelt die Apotheke, um sich am Wochenende zehn Packungen „reinzuhauen“: Das „knallt gut rein“. Der Satire-Apotheker empfiehlt dagegen als Dosis eine Tablette oder am Sonntag auch mal zwei.

Denn überdosierte Religion könne schwere Nebenwirkungen auslösen. Darauf folgen Szenen wild tanzender Jugendlicher, religiöser, politischer Eiferer. Extra 3 präsentiert dazu Bilder „sinnloser Gewalt“, verweist auf Kreuzzüge, Hexenverbrennung und islamistischen Terror. Zu viel Religion putsche auf, mache aggressiv, sagt der Satire-Apotheker. „Religion, ein Weltschmerzmedikament mit Nebenwirkungen“, endet die Satire.