Sascha Lobo ist ein sehr umtriebiger und viel gefragter Mann. Damit er nicht immer dasselbe erzählen muss, stellt er Instant-Interviews mit sich zur Verfügung. Und weil Sascha Lobo ein anständiger Kerl ist, lässt er die Journalisten ihre Fragen selbst stellen. Und weil diese der Online-Community so eigene Leichtsinnigkeit in einem seriösen Medium wie diesem nicht ungestraft bleiben darf, hier also ein frisch aufgebrühtes Exklusiv-Interview mit dem Referenten der Digitalkonferenz VISION.A über den Apothekenmarkt.
ADHOC: Die Apotheker sind so etwas wie die Punks unter den Heilberuflern. Und Sie?
LOBO: Nein, ich verstehe mich nicht unbedingt als Punk. Mich verbindet aber in Teilen eine Attitüdenähnlichkeit. Ich mag zum Beispiel die grundsätzliche Haltung des „Das kann ich auch“. Mehr Fragen zur Frisur möchte ich aber wirklich nicht beantworten.
ADHOC: Sind Sie auch Apotheker oder haben was Richtiges gelernt?
LOBO: Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Universität der Künste in Berlin. Davor aber auch schon Publizistik (FU Berlin) und Lebensmittel-, Brauerei- und Biotechnologie (TU Berlin).
ADHOC: Sie waren doch bestimmte Ihr ganzes Leben nur in Berlin und kennen keine einzige Landapotheke!
LOBO: Nein, nicht mein ganzes Leben lang nur Berlin – ich war etwa ein Dreivierteljahr (1994/95) in Südamerika, insbesondere in Argentinien und Bolivien, in homöopathischen Dosen auch in Peru.
ADHOC: Sind Sie ein Verfechter der Homöopathie?
LOBO: Das liegt daran, dass mein Vater aus Argentinien stammt. Ja, so richtig aus Argentinien, nicht 1945 dorthin ausgewandert. Das macht mich – wie ich erst jüngst überhaupt bemerkt habe – nach offizieller Definition des Statistischen Bundesamtes zum Menschen mit Migrationshintergrund; eine Tatsache, die ich eigentlich viel offensiver vermarkten sollte.
ADHOC: Könnten Sie sich vorstellen, als PTA in einer Landapotheke zu arbeiten?
LOBO: Ja, ich war schon mal fest angestellt, und zwar sechs Wochen bei der Werbeagentur Weber, Hodel, Schmid (2000) und ganze sechs Monate bei der Werbeagentur Aimaq Rapp Stolle (2003). Außerdem gab es da mal ein studentisches Anstellungsszenario bei SAT.1 (1997/98). Jede in Berlin wohnhafte Medienperson über 30 Jahre hat schon mal bei, für oder mit SAT.1 oder Angrenzenden gearbeitet.
ADHOC: Sie wären bestimmt ein guter Apotheker.
LOBO: Werber bin ich dagegen geworden, weil mir Marketing, also das Überzeugen von Menschen, irgendwie interessant erschien.
ADHOC: Vielleicht können Sie den Apothekern helfen, die Politik von ihren Forderungen zu überzeugen?
LOBO: Eine ganze Menge Forderungen, um genau zu sein! Etwa die flächendeckende Versorgung […], Einführung von Mindestlohn und Grundeinkommen in sinnvoller Kombination, es geht mir hierbei um eines der Überziele einer zivilisierten Gesellschaft, nämlich die Abschaffung der Existenzangst.
ADHOC: Und an wen sollten sich die Apotheker in der Politik halten?
LOBO: Frank-Walter Steinmeier.
ADHOC: Würden Sie sagen, dass Ihr Leben einen tieferen Sinn erhalten hat, seit Sie APOTHEKE ADHOC kennen, und dass Sie sich manchmal fragen, wie Sie davor überhaupt leben konnten?
LOBO: Ja.
ADHOC: Ist das hier die lustigste Variante Ihres Instant-Interviews?
LOBO: Nein, glaube ich nicht.
Was Sascha Lobo wirklich über die Apotheken zu sagen hat und wie er ihre Chancen in der Digitalisierung bewertet, wird der Autor, Blogger und Strategieberater bei VISION.A, der Digitalkonferenz von APOTHEKE ADHOC, am kommenden Mittwoch in Berlin berichten. Die Veranstaltung widmet sich dem digitalen Wandel in Pharma & Apotheke; rund 250 Gäste werden im Cafe Moskau erwartet. Weitere Informationen und Tickets: http://vision.apotheke-adhoc.de/
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