Tierschutz

Sanitäter dürfen nicht an Schweinen üben dpa/APOTHEKE ADHOC, 04.10.2012 09:42 Uhr

Berlin - 

Rettungssanitäter werden die Behandlung schwerer Verletzungen auch künftig nicht an lebenden Schweinen üben. In einem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Gera zog eine Firma aus Ronneburg ihre Klage gegen das Land Thüringen zurück, das diesen Plan verboten hatte. Den Schweinen sollten unter Narkose Schuss- und Stichverletzungen, aber auch Amputationen zugefügt werden.

Bei den Kursen sollten Sanitäter vor allem für die Arbeit in Krisengebieten geschult werden. Die Firma argumentierte damit, dass es wichtig sei, die Arbeit an lebenden Verletzten zu erlernen. Bisher gab es solche Übungen für Sanitäter nicht. Ärzte trainieren nach Angaben aus dem Verfahren an lebenden Schweinen gelegentlich Beatmungstechniken.

Ein Notfallmediziner aus Jena sagte vor Gericht, dass sich echte Einsatzbedingungen ohnehin nicht simulieren ließen. Ein Tiermediziner bezeichnete die geplanten Narkosemittel als nicht ausreichend. Die Beeinträchtigung für die Tiere werde durch den möglichen Nutzen nicht aufgewogen. Der Deutsche Tierschutzbund erklärte, die Experten konnten vor Gericht belegen, dass es Möglichkeiten gibt, die Behandlung von Kriegsverletzungen zu erlernen, ohne Tieren schwere Verletzungen zuzufügen. „Schweine dürfen zu den geplanten Ausbildungszwecken nicht derart grausam gequält werden“, erklärte Präsident Thomas Schröder.

Wehrmediziner hatten die Operationsversuche an Tieren zuvor verteidigt. Wenn gesetzliche Vorgaben eingehalten würden und es medizinisch begründbar sei, gebe es keine Einwände, hatte die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie im vergangenen Jahr zu dem Verbot der Thüringer Behörden erklärt. Vor allem die Behandlung von Blutungen aus großen Gefäßen lasse sich kaum anders üben. Erste Erfahrungen sollten Sanitäter oder helfende Soldaten nicht erst in Kriegsgebieten sammeln. Widerstand gegen solche Versuche an narkotisierten Tieren, die anschließend getötet werden, seien aber „verständlich“.