Sachsen-Anhalt

Apotheker: Betrug mit Blankorezepten?

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Berlin -

In Sachsen-Anhalt muss sich eine Apothekerfamilie womöglich wegen Rezeptbetrugs verantworten – den Krankenkassen soll ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden sein. Der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) zufolge hatte die AOK Anzeige erstattet, Barmer und KKH haben sich angeschlossen. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle.

In der Apotheke sollen über mehrere Jahre hinweg Rezepte gefälscht worden sein: Die Apothekerin beziehungsweise ihr Sohn, der die Apotheke vor drei Jahren übernommen hat, sollen Blankorezepte ausgefüllt und bei der Krankenkasse eingereicht haben. Außerdem sollen Mengenangaben auf Verordnungen geändert worden sein.

Der MZ zufolge war der vermeintliche Betrug den Kassen bei routinemäßigen Kontrollen aufgefallen. Inzwischen hat dem Bericht zufolge auch ein Arzt Anzeige erstattet, weil Rezepte aus seiner Praxis manipuliert worden sein sollen.

Zu Details der Ermittlungen und den Verdächtigen wollte sich die Staatsanwaltschaft nicht äußern. Ob sich die Ermittlungen also gegen die Mutter, den Sohn oder beide richten, ist damit offen. Die AOK wollte sich zu dem Fall nicht äußern. Der MZ zufolge soll es bereits Durchsuchungen gegeben haben, bei denen „eine ganze Menge Material“ beschlagnahmt wurde, das der Zeitung teilweise in Kopien vorlag.

Die Apotheke ist mittlerweile geschlossen. Der MZ sagte der Apotheker, er habe sie nicht unter dem Druck der Ermittlungen, sondern aus gesundheitlichen Gründen dicht gemacht. Dem Insider zufolge hat er seine Zulassung zurückgegeben. So soll er einem Entzug der Zulassung zuvorgekommen sein. Dieser habe gedroht, weil der Apotheker im Studium zwar eine Praktikumsbestätigung von seiner Mutter erhalten haben, aber nie als Praktikant in der Apotheke gearbeitet haben soll.

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