Grippeimpfung im Bus APOTHEKE ADHOC, 07.11.2013 08:30 Uhr
Im Saarland können sich die Menschen in den kommenden Tagen gegen Grippe impfen lassen – in einem 18 Meter langen Truck. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Ärztekammer führen an Bord des Busses die alljährliche Aufklärungs- und Informationskampagne zum Thema Impfen durch – und spritzen gleich selbst.
Der Truck – das mobile „Labor der Zukunft“ der Fraunhofer-Gesellschaft – solle als „Hingucker“ dienen, erklärt KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann. So solle mehr Aufmerksamkeit für die Impfung erreicht werden, „vielleicht auch bei Männern, die eher Impfmuffel sind“. In den nächsten Tagen ist das Impfmobil in Neunkirchen, Saarlouis und Saarbrücken unterwegs.
Das „Labor der Zukunft“ haben Forscher vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) im saarländischen St. Ingbert entwickelt. Ein LKW fährt bereits seit rund zwei Jahren durch Südafrika und nimmt Proben von AIDS- und Tuberkulose-Infektionen. Das Ziel: Untersuchungen und die Dokumentation der Proben sollen vollautomatisch ablaufen. Ein zweiter Bus ist seit Januar als mobiles epidemiologisches Zentrum für die Umweltprobenbank des Bundes unterwegs.
Dieses Fahrzeug kommt nun vorübergehend im Saarland zum Einsatz: Der Bus legt in den drei Städten jeweils einen zweitägigen Stopp ein. Ein Kinder- und ein Hausarzt, die in den jeweiligen Städten eine Praxis betreiben, übernehmen die Impfung. Auf diese Weise werde eine Konkurrenzsituation vermieden, so Hauptmann. Die Ärzte bringen den Impfstoff aus ihrem Praxisbedarf mit und rechnen die Leistungen wie in ihrer eigenen Praxis ab.
Damit die Ärzte außerhalb ihrer Praxis impfen dürfen, bedarf es einer Genehmigung der Ärztekammer. Denn Ärzten dürften nicht außerhalb ihrer Praxis heilen, erklärt Hauptmann. Die Genehmigung würde für einen bestimmten Arzt, eine bestimmte Zeit und die bestimmte Tätigkeit Impfen ausgesprochen.Die Bürger können sich in dem Truck auch über Impfungen gegen Grippe und andere Krankheiten informieren. „Viele lehnen Impfungen ab“, kritisiert Hauptmann. „Da muss etwas passieren.“ Die Initiative der Ärzte wird von der Landesregierung unterstützt.
Das Fraunhofer IBMT nutzt die Aktion auch in eigener Sache und demonstriert im Truck außerdem, was normalerweise mit den Blut- oder Umweltproben an Bord passiert. Die Vorführungen reichten von der Fahrzeugtechnik über die Laboranalyse bis zum Einfrieren mit flüssigem Stickstoff, kündigt das Institut an.