„Das große Apothekensterben“

RTL: „Ich dachte eine Apotheke ist wie eine Lebensversicherung“

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Berlin -

RTL hat über das „große Apothekensterben“ berichtet. In seinen Morgenformaten Punkt 6, Punkt 7 und Punkt 8 ging der Sender nicht nur auf Schließungen und den Fachkräftemangel – vor allem auf dem Land – ein: Auch das Thema Versender kommt auf den Tisch und die Arzneimittelversorgung in den Nachbarländern, wo es laut RTL besser läuft.

Auf 5000 Einwohnerinnen und Einwohner komme derzeit eine Apotheke, berichtet Reporterin Madeline Zilch, die sich mit dem Thema Apothekensterben auseinandergesetzt hat. Warum so viele Apotheken schließen? Versender seien da eher ein untergeordneter Grund, meint die Reporterin. „Die hatten einfach eine starke Preis- und Kostenentwicklung. Die Personalkosten in Apotheken sind um 40 Prozent gestiegen.“

Die Inflation und die geringe Honorarsteigerung der Apothekerinnen und Apotheker täten ihr Übriges. „Die sind in den letzten zehn Jahren nur um 10 Prozent gestiegen“, weiß Zilch. Durch den anhaltenden Medikamentenmangel sei der bürokratische Aufwand für Apotheken „wahnsinnig groß“ geworden, da gemeinsam mit Ärzten Alternativen gefunden und gegebenenfalls Rücksprache mit der Krankenkasse gehalten werden müsste „Das führt dazu, dass dieser Beruf wahnsinnig unattraktiv geworden ist, dass die einfach keinen Nachwuchs bekommen und dadurch auch der Personalmangel da ist – und da schließt sich der Kreis“.

Darüber zeigen sich Moderatorin Angela Finger-Erben und Moderator Daniel Fischer verwundert: „Und ich dachte immer, wenn du eine Apotheke hast, ist das wie eine Lebensversicherung“. Anhand einer Infografik zeigt RTL dann auf, wie im ländlichen Bereich aber auch in Klein- und Großstädten die Apothekenzahl sich von 2016 bis 2023 verändert hat.

Zur aktuellen Lage der Apotheken hat RTL auch zwei Fachpersonen gesprochen: Während Apothekerin Anne-Kathrin Haus aus der Corvinus-Apotheke in Colbitz von den Herausforderung durch den Wegbruch benachbarter Apotheken spricht, erklärt Dr. Hannes Müller von der Römer-Apotheke in Haltern am See, welche bürokratischen Hürden Apotheken dieser Tage in den Weg gestellt werden.

Einwohner ohne Apotheke: RTL zeigt seinen Zuschauer:innen, wie sich die Zahl der Apotheken von 2016 bis 2023 in ländlichen Gebieten, Klein- und Großstädten verändert hat.Foto: APOTHEKE ADHOC

RTL: Online-Apotheken als Alternative

Doch damit nicht genug; sowohl im 7- als auch im 8-Uhr-Format werden weitere Themengebiete aufgemacht: Gibt es das Apothekensterben überhaupt? Dazu werden zwei Sprachnachrichten von Zuschauer:innen eingespielt. Die bestätigen: Weder – in den Städten – Schwerin noch in Mönchengladbach gebe es einen Apothekenmangel. „Und zum Glück gibt es noch keine Katastrophe“, weiß auch Zilch. Erst eine Stunde später meldet sich eine Zuschauerin aus dem ländlichen Raum zu Wort; weder in ihrem kleinen Ort noch im nächstgrößeren Dorf fünf Kilometer weiter gebe es eine Apotheke. Erst in der nächstgrößeren Kleinstadt gebe es eine einzige Vor-Ort-Apotheke.

Dann wird das Thema Versender aufgemacht. Wenn Apotheken doch schließen, gebe es schließlich noch das Internet und somit auch „Internet-Apotheken“, die aber gerade vom älteren Teil der Bevölkerung nur schwer durch PC, Smartphone & Co. zugänglich seien. „Ist das eine gute Alternative?“, wird die Reporterin gefragt. „Natürlich würde jetzt der stationäre Handel aufschreien– aber das ist ja überall so, auch bei Klamotten: ‚Nee, die machen uns das ja alles kaputt‘“, erklärt Zilch.

Für Menschen im ländlichen Bereich seien die Versender aber eine Alternative, so RTL. Schließlich habe diese bereits Stiftung Warentest unter die Lupe genommen. Hier verweist RTL auf einen zwei Jahre alten Test. Der Tipp der Reporterin: Medizinvergleichsportale nutzen: „Man denkt immer, das ist online so viel teurer – ist es nicht“, unterstreicht Zilch.

„In den Nachbarländern läuft es besser“

Laut RTL haben andere Länder – was die Arzneimittelversorgung angeht – die Nase vorn. Laut einer aktuellen Erhebung kommen 32 Apotheken auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, so RTL und zitiert dabei die Abda-Zahlen; in Deutschland liege die Zahl bei 21. Im EU-Vergleich sei Deutschland auf Platz 20 – von 27.

Außerdem gebe es beispielsweise in den Niederlanden Schmerzmittel sowie wirkstoffhaltige Nasensprays und Hustensäfte einfach im Supermarkt zu kaufen. „Da weiß man doch, wie man das einnehmen soll“, meint die Reporterin. Im Gespräch habe ihr ein Apotheker hingegen erklärt, dass es so einfach nicht sei – Stichwort Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittel.

Auf den Hinweis eines Moderators hin, dass es bei Versendern keine Beratung gebe, entgegnet Zilch, dass es schließlich Beratungsvideos gebe „und du kannst sogar mit jemandem chatten“.

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