Weniger Politiker und Touristen

Rote Zahlen: Brandenburger Tor Apotheke geschlossen

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Berlin -

Am weltbekannten Brandenburger Tor in Berlin gibt es keine Apotheke mehr. Inhaber Dr. Roland Schmidt hat seinen Betrieb geschlossen. Auslöser war die wirtschaftliche Situation, sagt der Inhaber. Denn nicht nur zahlungskräftige Touristen aus Übersee, sondern auch viele Abgeordnete und deren Angestellte aus dem politischen Berlin fehlten seit der Pandemie.

An dem historischen Standort baute Schmidt vor zwölf Jahren eine moderne Apotheke auf.Foto: Brandenburger Tor Apotheke

Die Brandenburger Tor Apotheke habe sich zuletzt „nicht mehr wirtschaftlich getragen“, sagt Schmidt. Vor zwölf Jahren eröffnete der Inhaber den Standort. Nicht nur die Lage direkt an einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt war besonders. Auch der Vermieter: Der Deutsche Bundestag stellte die Räumlichkeiten. „Die Miete war immer fair“, sagt Schmidt.

Apotheke für politisches Berlin

Der Standort sei konzipiert worden, um Politikerinnen oder Politiker sowie Behördenangestellte mit Arzneimitteln zu versorgen. Schmidt baute am geschichtsträchtigen Boulevard „Unter den Linden“ eine moderne Apotheke auf. Doch zuletzt fehlte die Mehrheit der Kundschaft. Der Bereich aus dem politischen Berlin mache zwischen 30 und 35 Prozent des Umsatzes aus, so Schmidt. Auch bei Staatsgästen sprang die Apotheke bei Bedarf ein und versorgte vor allem mit Hilfsmitteln.

Das Brandenburger Tor als Wahrzeichen Berlins zieht zahlreiche Touristen aus aller Welt an.Foto: Elke Hinkelbein

Auch nach der Pandemie sei der Homeoffice-Anteil der Angestellten aus dem Umkreis weiter hoch. „Es hat nicht mehr ausgereicht.“ Der Standort habe keine schwarzen Zahlen mehr schreiben können und sei zuletzt nicht mehr aus dem Minus gekommen. Ein „Auf und Ab“ habe es immer mal wieder gegeben. Doch schlechtere Winter seien durch ein gutes Geschäft im Sommer ausgeglichen worden.

Nicht so in diesem Jahr. Das Geschäft habe sich nicht erholt. Auch die Baustellen und eine aktuelle Sperrung trugen dazu bei, so Schmidt. Mit dem Deutschen Bundestag habe er in Gesprächen versucht, die Miete auf ein Niveau zu senken, um den Standort halten zu können. „Wenn man eine Dienstleistung haben will, muss sie sich auch betriebswirtschaftlich darstellen“, sagt der Inhaber. Doch der Vermieter sei nicht bereit gewesen, ihm so weit entgegenzukommen.

Vor allem chinesische Touristen fehlen

Auch die Ferntouristen aus Asien, allen voran aus China, aus den arabischen Staaten oder Russland seien nicht mehr in dem Maße gekommen wie vor der Corona-Zeit. Beim internationalen Tourismus konnte dem Statistischen Bundesamt zufolge auch im vergangenen Jahr das Vor-Corona-Niveau noch nicht erreicht werden, auch wenn die Auswirkungen Pandemie weiter abgenommen haben. Das Minus beträgt bundesweit noch immer knapp 6 Prozent.

Ebenso machen sich die internationalen Konflikte und die dadurch ausbleibenden Berlin-Besucher bemerkbar, sagt der Apotheker. Die Apotheke lag in direkter Nachbarschaft zur russischen Botschaft, vor der aus Sicherheitsgründen der Fußweg gesperrt ist.

Die Touristen aus Europa kauften nicht in dem Umfang ein, die deutschen Besucherinnen und Besucher schon gar nicht. Die Verkaufserlöse, die mit Touristen erzielt wurden, lagen laut Schmidt bei etwa 30 Prozent.

Zu den Gründen für die Aufgabe kämen höhere Personalkosten und die zu niedrige Vergütung. Die Schließung sei eine längerfristige Entscheidung gewesen. „Es ist schade, aber unausweichlich. Dafür ist man Kaufmann“, sagt Schmidt. „Die Apotheke war immer etwas Besonderes, auch von den Umsätzen her. Es gab sehr gute Jahre.“

Schmidt behält zwei weitere Apotheken in Berlin-Mitte: Die Dorotheenstadt-Apotheke liegt etwa zehn Minuten Fußweg entfernt vom Brandenburger Tor; die Friedrichstadt-Apotheke ebenfalls.

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