Weil das bisherige Reinraumlabor nicht mehr den Anforderungen der geänderten Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) an eine sterile Herstellung entsprach und schlicht zu klein war, hat das Klinikum Süd in Rostock 1,2 Millionen Euro investiert. Entstanden ist eines der modernsten Labore in Mecklenburg-Vorpommern.
Um den gestiegenen Standards in Sachen Hygiene und Sicherheit weiterhin gerecht zu werden, hat das Klinikum Südstadt seine hauseigene Apotheke beim laufenden Betrieb umgebaut und erweitert. Das erforderten nicht nur die Vorgaben der geänderten ApBetrO, sondern auch die gestiegene Anzahl der Zytostatika-Zubereitungen. Das bisherige Reinraumlabor hatte nur ein Arbeitsplatz zur Verfügung. Für einen zweiten Arbeitsplatz und drei Mitarbeiter, die dann gleichzeitig im Labor sind, wären die bisherigen Räume zu klein gewesen.
Für den Umbau wurden Wände versetzt und Schleusen- und Lüftungssysteme installiert, um die nötige Sterilität zu garantieren. Das neue Reinraumlabor soll nun allen ApBetrO-Anforderungen und der Guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP), den Richtlinien zur Qualitätssicherung der Produktionsabläufe und -umgebung in der Produktion von Arzneimitteln und Wirkstoffen, entsprechen. „Wir verfügen jetzt über eines der modernsten Labore in Mecklenburg-Vorpommern und sind damit gut für die Zukunft aufgestellt“, sagte Verwaltungsdirektor Steffen Vollrath, der erst seit wenigen Wochen das Klinikum leitet, anlässlich der Fertigstellung gegenüber den Norddeutschen Neuesten Nachrichten.
Um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen, müssen die Mitarbeiter der Krankenhausapotheke künftig durch eine Sicherheitsschleuse gehen und dort ihre normale Arbeitsbekleidung gegen sterile Schutzanzüge austauschen. „In diesen Räumen befinden sich gerade einmal 500 Partikel pro Kubikmeter, unter den Boxen sogar nur ein bis zwei“, erklärte Hartmut Eggers, Leiter der Krankenhausapotheke, bei der Führung durch das Labor. In normalen Räumen seien es etwa 3,2 Millionen Partikel pro Kubikmeter.
Für optimale Bedingungen in den Laborräumen sorgt ein intelligentes, modernes Überwachungssystem. Das misst Luftfeuchtigkeit, -temperatur und -druck. „Ideal sind etwa 20 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von weniger als 60 Prozent“, wird der Pharmazeut zitiert. Sobald die Werte überschritten oder zu viele Partikel in der Luft gemessen werden, schlägt das System Alarm. Durch Unterdruck werden die Räume wieder steril gemacht.
Die Rezepte bekommen die Mitarbeiter direkt von den Stationen auf einen Computer-Monitor geliefert. Denn Papier wäre zu stark partikelbelastet und nicht steril genug. Nur wenige Stunden später landen die Medikamente dann bereits bei den Patienten.„Wir liefern die gleiche Qualität wie Hersteller von Mitteln, die drei Monate lang halten müssen, obwohl unsere Medikamente meist innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden“, sagt Eggers. Rund 17000 Zytostatika und um die 3000 Beutel Ernährungslösung für Neugeborene werden seinen Angaben nach pro Jahr in der Klinikapotheke hergestellt. Tendenz steigend.
Insgesamt 1,2 Millionen Euro haben die Umbaumaßnahmen gekostet. Einen Löwenanteil von 700.000 Euro erhielt das Klinikum als Förderung vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Den Rest bringen Stadtverwaltung und Klinikum selbst ein. Das Klinikum Südstadt Rostock betreibt eine eigene Krankenhausapotheke, in der 20 Mitarbeiter, darunter vier Apotheker, beschäftigt sind. Sie versorgt nicht nur Patienten des Klinikums, sondern auch weiterer Reha-Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern mit Medikamenten, Ernährungs- und Infusionslösungen, Desinfektionsmitteln, Verbandstoffen und Nahtmaterial. Ein besonderes Augenmerk bei der Eigenherstellung von Arzneimitteln wird auf die Zubereitung von patientenindividuellen Zytostatika und Ernährungslösungen zur Versorgung von Frühgeborenen gelegt.
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