Infektionskrankheiten

RKI: Milzbrand bei Diagnose erwägen dpa, 25.06.2012 11:00 Uhr

Berlin - 

Nach zwei Milzbrandfällen bei Heroinsüchtigen in Bayern hat das Robert Koch-Institut (RKI) Ärzte zu erhöhter Sensibilität aufgefordert. Mediziner sollten bei ausgeprägten Hautschwellungen an Beinen oder Armen frühzeitig eine Milzbrandinfektion in Erwägung ziehen, sagte eine RKI-Sprecherin. „Das Problem ist, dass die Symptome einer Milzbrandinfektion schwer von einer normalen Haut- oder Weichteil-Infektion zu unterscheiden sind.“

In Bayern hatten sich jüngst zwei Drogensüchtige mit Milzbrand infiziert, einer von ihnen war kurz darauf gestorben. Das mit den Bakterien verunreinigte Heroin könnte aus Großbritannien stammen. In der dortigen Drogenszene kursiert nach RKI-Angaben seit 2009 entsprechend belastetes Heroin. Bis zum Jahresende 2010 hatten sich in Großbritannien 52 Heroinabhängige mit Milzbranderregern infiziert, 17 von ihnen starben.

In Mitteleuropa ist die Krankheit sehr selten. Auslöser sind Bakterien. Seit 2009 sind in Deutschland demnach fünf Drogenabhängige erkrankt. Zu den Symptomen gehören unter anderem Fieber, Schwellung und eine Verfärbung der Milz.

Falls die Krankheit rechtzeitig erkannt wird, kann Milzbrand mit Antibiotika behandelt werden. Meist infizieren sich Menschen aus Risikogruppen wie Bauern, Tiermediziner und Schlachthofarbeiter.