Bremen

RKI inspiziert Frühchenstation

, Uhr aktualisiert am 27.02.2012 08:44 Uhr

Nach dem erneuten Fund von Keimen auf der Bremer Frühchenstation wird in den kommenden Tagen mit ersten Ergebnissen des Robert-Koch-Instituts (RKI) gerechnet. Die Experten hatten ihre Untersuchungen am Samstag abgeschlossen. Es war ihr zweiter Einsatz innerhalb von vier Monaten.

Auf der Station hatten sich erneut resistente Keime ausgebreitet. Bei drei Neugeborenen wurden die Darmbakterien nachgewiesen. Im vergangenen Jahr hatten sich im Klinikum Mitte mehrere Babys mit resistenten Erregern angesteckt. Drei starben, mehrere erkrankten.

Das RKI und Freiburger Hygiene-Experten hatten die Intensivabteilung für Früh- und Neugeborene bereits im November eingehend untersucht und die Ärzte dort beraten. Jetzt rief die Klinikleitung sie erneut zur Hilfe. Das RKI-Team studierte unter anderem die Krankenakten und untersuchte die Station.

Gesundheitssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD) verhängte einen Aufnahmestopp für die Station. Die Klinik testet zurzeit außerdem die knapp 50 Mitarbeiter auf den Erreger. Die ersten Ergebnisse soll es in einigen Tagen geben. Doch die Untersuchung ist langwierig: Bei den Klinik-Mitarbeitern müssten mehrere Abstriche genommen werden.

Noch ist unklar, ob es sich bei allen drei Kindern um den gleichen Bakterienstamm handelt und ob es wiederum der gleiche wie im vergangenen Jahr ist. Ein Labor in Bochum wertet die Proben aus. Sein Bericht wird aber erst in rund drei Wochen vorliegen.

Die Keime waren bei Routineuntersuchungen auf der Haut der drei Babys entdeckt worden. Bislang ist aber keins erkrankt. Bei einem handelt es sich allerdings um ein sehr kleines Frühchen, bei dem es Komplikationen bei der Geburt gab. Sein Gesamtzustand bereitet den Ärzten Sorgen.

Die betroffenen Babys liegen derzeit in isolierten Zimmern. Auch das Personal, das mit ihnen Kontakt hatte, darf mit den anderen kleinen Patienten nicht in Berührung kommen. Das Klinikum Mitte hatte die Frühchenstation im vergangenen November nach dem Bekanntwerden der tödlichen Infektionswelle für mehrere Wochen geschlossen, um sie zu desinfizieren und umzubauen. Sie ist erst seit Anfang Januar wieder geöffnet.

Ein Untersuchungsausschuss im Landtag befasst sich seit Wochen mit der Aufklärung des Keimaufbruchs und möglichen Kommunikationspannen. Das Gesundheitsressort hatte erst im November von den Todesfällen erfahren – da war das erste Kind schon fast drei Monate tot.

 

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Privatgroßhändler feiert 100 Jahre
„Eilt es sehr, dann Richard Kehr“
Mehr aus Ressort
Hitzewellen in Europa
Mehr als 47.000 Hitze-Tote

APOTHEKE ADHOC Debatte