Infektionen häufen sich

Ringelröteln: Überwachung für Schwangere

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Berlin -

Derzeit breiten sich in vielen Regionen Deutschlands die Ringelröteln aus. Die Infektion verläuft zwar für die meisten Menschen harm- und symptomlos, für Schwangere kann die Erkrankung jedoch gefährlich werden. Denn das hochansteckende Parvovirus B 19 kann vor allem in der ersten Schwangerschaftshälfte beim ungeborenen Kind zu Blutarmut und damit zum Versterben des Fötus führen.

Schmetterlingsförmiger Hautausschlag, der meist im Gesicht beginnt, Kopfschmerzen, Fieber und allgemeines Unwohlsein: Das können die typischen Symptome einer Ringelrötel-Infektion sein. Häufig trifft die Erkrankung Kinder, in der Regel verläuft sie eher harmlos. Aber: Auch Erwachsene können sich über eine Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch anstecken.

Ringelröteln treten in der ersten Jahreshälfte auf. In diesem Jahr ist eine deutliche Welle zu beobachten: „Wir haben derzeit auffällig viele Fälle“, so Professor Dr. Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen. Trotz der meist unkomplizierten Verläufe sind bestimmte Risikogruppen, insbesondere Schwangeren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem, gefährdet. Denn es kann zu Komplikationen kommen. Für werdende Mütter, die sich vor der 20. Schwangerschaftswoche infizieren, besteht ein erhöhtes Risiko für Fehl- und Totgeburten.

Ultraschalldiagnostik für Ungeborene

Aufgrund der aktuellen Ausbreitung des hochansteckenden Parvovirus B 19 weist die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (Degum) darauf hin, dass mit Hilfe der Ultraschalldiagnostik die Blutarmut früh erkannt wird und somit eine Fehlgeburt verhindert werden kann. Konnte eine Diagnose früh gestellt werden, so ist zudem eine Behandlung des Ungeborenen meist ohne Folgeschäden möglich.

„Die Ursache liegt in der Regel nicht in der Infektion selbst, sondern darin, dass als Folge davon die Blutbildung im Knochenmark des Kindes unterdrückt wird“, so Kagan. Die Konsequenz sei eine Blutarmut des Fötus: „Diese Anämie lässt sich mit Hilfe einer Doppler-Ultraschalluntersuchung nachweisen“, so der Experte. Dabei werde die Fließgeschwindigkeit des Blutes in einer Hirnarterie gemessen und so festgestellt, ob das Kind an Blutarmut leidet. „Ist dies der Fall, besteht die Therapie darin, dem Ungeborenen über die Nabelschnur mit einer Nadel Blut von außen zuzuführen. So gleichen wir die Blutarmut des Kindes aus und behandeln das Ungeborene, das ansonsten nicht selten verstirbt“, so Kagan.

Da man nach einer einmaligen Infektion immun sei, sollten Schwangere, die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, ihren Frauenarzt oder Frauenärztin aufsuchen. Dann könne abgeklärt werden, ob bereits Antikörper gegen das Virus vorhanden seien, so der Experte. „Ist dies nicht der Fall, kann man in den folgenden Tagen kontrollieren, ob es zu einer Infektion gekommen ist. Falls ja, ist es sinnvoll, dass ein Pränatalmediziner mitinvolviert wird“, empfiehlt Kagan.

Transfusion bei Anämie

Die Schwangere werde anschließend in den folgenden zehn Wochen wöchentlich mittels Doppler-Ultraschall kontrolliert. So könne man die Durchblutung der Hirnarterie des Fötus beobachten. „Sobald wir eine Anämie feststellen, wird transfundiert“, so Kagan. Derzeit werde aufgrund der aktuellen Infektionswelle diese Therapie in Tübingen etwa zweimal wöchentlich durchgeführt, so der Experte. Er beruhigt: „Wird die Anämie frühzeitig erkannt, kann das Ungeborene durch die Bluttransfusion vollständig und ohne Folgeschäden geheilt und eine Fehlgeburt verhindert werden.“

Sollte der Hämoglobinwert sehr stark absinken, könne es zu neurologischen Folgeschäden kommen. „Die Wahrscheinlichkeit liegt aber unter 5 Prozent und kann durch eine engmaschige Ultraschallkontrolle über zehn Wochen noch deutlich reduziert werden“, so Kagan.

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