Klinikkonzerne

Rhön-Chef: Kaufen oder gekauft werden

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Berlin -

Der Krankenhauskonzern Rhön-Klinikum stand nach Ansicht ihres Großaktionärs und Gründers vor der Übernahmeofferte durch Fresenius vor einem Dilemma. „Der Wettbewerb um die Transaktionen am Markt ist immens. Entweder hätten wir in Zukunft versucht, immer mehr Krankenhäuser zu kaufen. Oder, die andere Lösung – einen Wettbewerber zu übernehmen oder uns mit ihm zusammenschließen müssen“, sagte Eugen Münch der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Geschäftsmodell der privaten Klinikbetreiber, defizitäre Krankenhäuser zu übernehmen und in die Gewinnzone zu führen, ist zunehmend schwieriger geworden.

 

Der Rhön-Gründer hat vor der Entscheidung, die Übernahme-Offerte des Medizinkonzerns Fresenius für Rhön als Aktionär zu unterstützen, auf Gesellschafterebene alle in Deutschland denkbaren großen Zusammenschlüsse zur Herstellung einer flächendeckenden Versorgung geprüft und die Konstruktionen durchgespielt. Auch die Übernahme von Helios. Er habe auch Gespräche mit anderen Gruppen über ein Zusammengehen mit Rhön geführt. Nun bietet Fresenius für Rhön

insgesamt 3,1 Milliarden Euro.

„Der Zusammenschluss hat schon Wucht», sagte Münch. Fresenius will mit Rhön den mit Abstand größten privaten Klinikverband in Deutschland schmieden, mit einem gemeinsamen Umsatz von 6 Milliarden Euro und 80.000 Mitarbeitern. Fresenius gehört schon heute mit Helios zu den führenden privaten Krankenhausanbietern neben Asklepios, Rhön und den Sana Kliniken, die gemeinsam auf rund 15 Prozent des Klinikmarktes kommen.

 

 

Ob Münch in dem gemeinsamen Unternehmen noch eine Funktion übernehmen wird, ist derzeit noch offen: „Im Moment bekomme ich, wenn das neue Unternehmen entsteht, nur Geld und zahle meine Steuern“, sagte Münch. Er würde aber gerne an einem Konzept, welches das Unternehmen und die Gesundheitsversorgung in der alternden Gesellschaft weiter bringt, mitarbeiten. Der Aufsichtsratschef der Rhön-Klinikum AG hält mit seiner Familie 12,5 Prozent an dem fränkischen Unternehmen.

Das neue Unternehmen Helios Rhön werde alle Chancen auf dem deutschen Markt haben. „Derzeit haben wir mit Rhön einen Krankenhauskonzern, der die komplette Palette an Erkrankungen abdeckt. Aber wir können nicht sagen, dass Patienten innerhalb einer Stunde eines unserer Häuser erreichen. Wir brauchen dafür einen Marktanteil von 8 bis 10 Prozent.“

Münch rechnet nicht mit einer kartellrechtlichen Untersagung der Transaktion. „Es wird aber wahrscheinlich eine Übernahme unter Auflagen werden.“ Die Offerte steht vor einigen Hürden: Die höchste dürfte die Mindestannahmequote von 90 Prozent sein, die in der Satzung von Rhön verankert ist.

 

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