Der antibiotikaresistente Krankheitserreger MRSA ist in einer Stichprobe der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in 28 von 40 untersuchten Schweinemastbetrieben gefunden worden. Einen entsprechenden Bericht des ARD-Wirtschaftsmagazins „Plusminus“, der an diesem Dienstagabend ausgestrahlt wird, bestätigte ein Sprecher der Landwirtschaftskammer.
In 16 der 28 positiv getesteten Betriebe trugen demnach sogar alle der jeweils 40 untersuchten Ferkel die antibiotikaresistenten Staphylokokken MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Die Schweine seien nicht erkrankt, betonte der Sprecher. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt allgemein, Fleisch möglichst durchgegart zu essen.
Menschen mit direktem Kontakt zu den Schweinen haben „Plusminus“ zufolge möglicherweise ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Denn die resistenten Staphylokokken sind vom Schwein auf den Menschen übertragbar und dann auch von Mensch zu Mensch, wie auch eine Pilotstudie des Nationalen Referenzzentrums für Staphylokokken bestätigt: Bei 39 von 122 Mitarbeitern, Tierärzten und Fleischkontrolleuren aus Schweinemastanlagen, in denen MRSA gefunden worden war, wurde der resistente Keim entdeckt. Auch 7 von 53 Familienangehörigen der Untersuchten wurden positiv auf Schweine-MRSA getestet, obwohl sie keinen direkten Kontakt zu den Tieren hatten, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen „Epidemiologischen Bulletin“ berichtet.
Bislang gilt der Erreger als typischer Hautkeim des Menschen, der sich über Hautkontakt verbreitet und vor allem in Krankenhäusern auftritt. Jährlich erkranken bundesweit „Plusminus“ zufolge etwa 35.000 Patienten an den gefährlichen Krankenhauskeimen, 1500 sterben daran nach Schätzungen. Sorge bereitet Medizinern, dass neuerdings die Zahl außerhalb des Krankenhauses erworbener MRSA-Infektionen zunimmt. Die Erreger dieser sogenannten community acquired MRSA (caMRSA) unterscheiden sich molekularbiologisch von den Krankenhauskeimen und den Schweinebakterien.
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