Senioren

Reime gegen Demenz

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Demenzkranke bei einer Dichter-Lesung? Im ersten Moment passt das nicht. Aber Poesie kann Menschen helfen, die den Bezug zur Realität verloren haben. Der Schriftsteller Lars Ruppel reist seit 2009 mit dem Projekt „Weckworte“ durch Deutschlands Seniorenheime. Mit klassischen Versen versucht er dort, sich einen emotionalen Zugang zu Alzheimer- und Demenzpatienten zu verschaffen. In den einstündigen Veranstaltungen rezitiert Ruppel bekannte Gedichte. Um das Vorgetragene auch fühlbar zu machen, bringt er oft Hilfsmittel mit: Geht es in einem Text um Herbst, hat er beispielsweise Laub dabei.

Die Demenzpatienten erinnerten sich an viele der Texte aus ihrer Schulzeit und könnten oft völlig unvermittelt einsteigen, mitsprechen oder -klatschen, so Ruppel. Das könne man sehen und spüren: „Sie werden aufgeweckt, zeigen Emotionen, setzen sich auf einmal aufrecht hin.“

Per Poesie angesprochen, könnten sich Demenzpatienten zusammenhängender äußern, wirkten entspannter und weniger ängstlich, sagt Svenja Sachweh, Mitglied in der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Da Demenz bei den Betroffenen vor allem das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt, spielt die Ansprache des Langzeitgedächtnisses eine wichtige Rolle. Besonders gut klappe das mit Musik und Rhythmus, Sprichwörtern und Reimen, so Sachweh.

 

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