Geburtsmedizin

Regierung verteidigt Kaiserschnitte

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Berlin -

Beinahe jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Zuviel, findet die Grünen-Fraktion und fragte bei der Bundesregierung nach. Die Grünen wollten die Gründe für den im internationalen Vergleich sehr hohen Sectio-Anteil wissen und erkundigte sich nach Maßnahmen, um die Rate zu senken.

 

In ihrer Antwort betonte die Bundesregierung die Komplexität der Ursachen. Die werdenden Mütter seien heute älter – 25 Prozent der Schwangeren seien bei der Geburt 35 Jahre oder älter. Damit stiegen Vorerkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Bluthochdruck bei den Müttern, sodass zum Wohl des Kindes eher ein Kaiserschnitt gemacht werde. Weiterhin seien mit verbesserten Operations- und Narkosetechniken die Risiken gesunken.

Den Vorwurf, höhere Honorare würden Krankenhäuser dazu veranlassen, eher Kaiserschnitte zu empfehlen, sieht die Regierung als haltlos. Da eine Sectio deutlich aufwendiger als eine vaginalen Geburt sei und höhere Kosten verursache, sei nicht davon auszugehen, dass höhere Beträge erzielt würden.

Die sinkende Zahl der durch Hebammen betreuten Schwangerschaften sieht die Bundesregierung ebenfalls nicht als Ursache für häufigere Kaiserschnitte. Bei 99,4 Prozent der Entbindungen sei eine Hebamme anwesend. Auch eine mangelnde Aufklärung der Schwangeren sieht die Regierung nicht: Eine Beratung sei obligatorisch. Werde eine Sectio ohne medizinische Indikation gewünscht, würde die Aufklärung intensiviert. Grundsätzlich müsse eine Entscheidung für eine Entbindungsart als Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren akzeptiert werden.

Die Senkung der Kaiserschnittrate ist der Regierung zufolge nicht immer zielführend. In den Niederlanden sei die Sectio-Rate beispielsweise deutlich niedriger als in Deutschland, gehe jedoch mit einer erhöhten Säuglingssterblichkeit einher.

 

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