Spendenaktion

Recklinghausen: Apotheken runden auf

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Berlin -

Den gesamten August über wird in 14 Recklinghäuser Apotheken aufgerundet. Die Kunden unterstützen damit die ehrenamtliche Ambulanz in der Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF). Dieser unterstützt Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine regulären Ärzteleistungen in Anspruch nehmen – etwa, weil sie keine Krankenversicherung haben oder obdachlos sind. Mit den Spenden aus den Apotheken sollen Arznei- und Hilfsmittel für die SkF-Einrichtung finanziert werden.

Koordinator der Aktion „Recklinghausen hilft“ ist Pascal Thyron vom SkF. Unermüdlich sprach er die Apotheken in der Großstadt im Ruhrgebiet an. 14 Betriebe erklärten sich bereit, mitzumachen. Sofort Feuer und Flamme war Rudolf Strunk, der die Alte Apotheke in der Recklinghäuser Innenstadt leitet. Doch bevor die Hilfsaktion starten konnte, galt es, einige Fragen zu klären.

„Zum Beispiel war es wichtig zu wissen, wie die Spenden der Kunden steuerlich behandelt werden. Auch fragte der SkF zunächst, ob wir Arzneimittel spenden können. Aber das geht natürlich nicht“, erklärt der Apotheker. So wurden in den teilnehmenden Apotheken Informationsflyer ausgelegt und Sparschweine aufgestellt. Die Kunden können nun den Betrag ihres Einkaufs aufrunden. Das Geld wandert direkt als Spende ins Sparschwein und kommt dem SkF Recklinghausen zu Gute.

Der gemeinnützige Verein bietet seit einiger Zeit die medizinische Hilfe am Neumarkt an. Menschen, die nicht den Weg in die Arztpraxis gehen können oder wollen, werden dort jeden Donnerstag kostenlos, anonym und unbürokratisch behandelt. Medikamente und Hilfsmittel werden aus Eigenmitteln und Spenden bezahlt. Die Aktion „Recklinghausen hilft“ soll den Kauf der benötigten Arzneimittel unterstützen. „Schon kleine Beträge helfen“, etwa um für Linderung bei Kopfschmerzen oder Fieber sorgen zu können, erklärt Koordinator Thyron.

„Eine richtig gute Idee“, meint Strunk. Auch seine Kunden nehmen die Aktion gut an. „Neulich kam jemand mit einer Tragetasche voller Kupfermünzen in meine Apotheke. Das sollten wohl 30 bis 40 Euro sein“, freut sich Strunk. Nur das mangelhafte Interesse der Medien vor Ort enttäuscht den Apotheker etwas: „Die Aktion lief schon einige Tage, bis etwas dazu in der Zeitung stand“. Nun werde er häufiger von seinen Kunden auf die Spendenaktion angesprochen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Strunk in seiner Apotheke einen Spendenaufruf des SkF unterstützt. Unter dem Motto „Eine Tafel für die Tafel“ verkaufte er Schokolade in seinem Betrieb. Die Einnahmen gingen an die Recklinghäuser Tafel. Die Aktion war so erfolgreich, dass sie bereits zweimal stattfand und vom SkF auch auf andere Betriebe neben den Apotheken ausgeweitet wurde. Das Aufrunden-Projekt ist hingegen das erste seiner Art. Die Einnahmen hieraus gehen zu 100 Prozent an Menschen in medizinischen Notlagen, wie Thyron betont. Miet- oder Personalkosten des SkF würden damit nicht bezahlt.

Für Strunk ist es selbstverständlich, sich an wohltätigen Projekten zu beteiligen. „Die Apotheke vor Ort ist ein Stück Lebenskultur. Wir bieten den Menschen wichtige Soforthilfe. Da ist es nur logisch, dass wir uns auch sozial engagieren.“ So half er nicht nur, indem er das SkF-Sparschwein aufstellte und die Flyer in seiner Apotheke platzierte. Er half Koordinator Thyron auch beim Formulieren des Rundschreibens, um möglichst viele Apotheker aus der Stadt für die Aktion zu gewinnen. „Recklinghausen hilft“ läuft noch bis zum 31. August.

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