Abrechnungsbetrug

Razzia bei Apothekern und Ärzten APOTHEKE ADHOC, 23.06.2011 10:44 Uhr

Berlin - 

Gegen zwei Apotheker aus Potsdam und Kleinmachnow sowie fünf Ärzte und einen Pharmareferenten besteht der Verdacht des Abrechnungsbetrugs im besonders schweren Fall. Bei einer Razzia durchsuchten gestern 70 Beamte des Landeskriminalamts Brandenburg (LKA) 19 Objekte, darunter vier Geschäftsräume der Apotheker, vier Arztpraxen und Wohnräume in Mecklenburg-Vorpommern. Die Ermittler konnten mehrere Computer, etwa 400 Aktenordner, 1600 Patientenakten sowie elektronisch gespeicherte Daten sicherstellen.

Laut LKA werden die Apotheker verdächtigt, Rezepte zu Lasten der Kassen abgerechnet zu haben, ohne jemals die entsprechenden Medikamente abgegeben zu haben. Den Krankenkassen soll so ein Schaden „im höheren sechsstelligen Bereich“ entstanden sein.

Die Ermittler waren von einer niedersächsischen Kasse auf den mutmaßlichen Betrug aufmerksam geworden, die zuvor offenbar einen entsprechenden Hinweis erhalten hatte. Die Kasse betreibt im Internet ein „Business Keeper Monitoring System“, in dem Patienten anonymisierte Hinweise auf Korruption und Wirtschaftskriminalität geben können.

Den Ermittlern zufolge soll der 52-jährige Pharmareferent aus Berlin die Ärzte angehalten haben, Rezepte auszustellen. „Es handelte sich um Medikamente aus einer Wirkstoffgruppe“, so ein LKA-Sprecher. Die Rezepte sollen dann den Apothekern ausgehändigt worden sein. Dem LKA zufolge soll sich der mutmaßliche Betrug „länger als ein Jahr“ hingezogen haben.