Nichtraucherschutz

Rauchverbot für Spaniens Kneipen dpa, 27.08.2009 11:21 Uhr

Madrid - 

Spanien galt bislang als Raucherparadies. In Gaststätten konnten die Wirte in der Regel selbst entscheiden, ob sie das Rauchen in ihren Lokalen untersagen oder erlauben. Nun plant die Regierung eine Verschärfung der geltenden Regelung. Sie erwägt, das Rauchen in allen geschlossenen und öffentlich zugänglichen Räumen zu verbieten.

Die Gastwirte widersetzen sich den Plänen der Regierung. Bei einer Verschärfung des Rauchverbots wären die Investitionen für das Einziehen von Trennwänden zum Fenster hinausgeworfenes Geld, wenden sie ein. Sie befürchten nicht nur Umsatzeinbußen, sondern auch Streit mit den Nachbarn: Wenn Kneipengäste zum Rauchen auf die Straße gehen müssten, sei Ärger mit den Anwohnern programmiert.

Demgegenüber weisen mehrere Ärzte-Verbände darauf hin, dass in Spanien pro Jahr mehr als 50.000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, darunter 6.000 Passivraucher. Die jetzige Regelung setze die 800.000 Beschäftigten im Gaststättengewerbe schutzlos dem Zigarettenqualm aus.

Madrid hatte bereits vor vier Jahren - früher als viele andere Länder der Europäischen Union - relativ harsche Rauchverbote erlassen. Demnach gilt ein generelles Rauchverbot am Arbeitsplatz. Die damals gesteckten Ziele wurden jedoch nicht erreicht: Von 2006 bis 2008 stieg der Tabak-Konsum um 1,3 Prozent.