Für das neue Jahr haben viele Menschen gute Vorsätze: 18 Prozent der Deutschen wollen mit dem Rauchen aufhören. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Statista. Ein Rauchstopp hat enorme Vorteile für die Gesundheit. Dr. Sebastian Krämer, Oberarzt und Privatdozent für Thoraxchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, kann mindestens 100 gute Gründe aufführen, warum man die Finger vom Nikotin lassen sollte.
Neben den Vorsätzen, 2025 mehr Sport in den Alltag zu integrieren oder sich gesünder zu ernähren, gehört auch ein Rauchstopp zu den Dingen, die sich 18 Prozent der Deutschen vornehmen. Die Ergebnisse wurden mit einer repräsentativen Umfrage von 383 Befragten durch Statista von Oktober bis November 2024 erzielt. Wer mit dem Rauchen aufhört, leistet viel für seine Gesundheit. Das weiß auch Dr. Krämer, der zu dem Thema auch Vorträge mit dem Titel „100 Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören“ hält.
Er erklärt: „100 - das ist vielleicht ein bisschen plakativ und zugleich führe ich vermutlich dabei nicht mal alle auf. Aber mir ist vor allem eines wichtig: Neben mindestens 99 sachlichen Gründen für eine Tabakentwöhnung gibt es immer den einen ganz persönlichen Grund, der den Einzelnen stark motiviert.“ Wenn man diesen für sich gefunden habe, klappe es in der Regel fast von allein, so der Experte.
„Denn dem Erfolg eines rein ärztlichen Anratens, dass es nun wirklich nötig wäre, mit dem Rauchen aufzuhören, sind klare Grenzen gesetzt“, so Krämer. „Wir erleben oft, dass es die Konfrontation mit einer ernsten Erkrankung sein kann“, nennt er einen der Motivationsgründe. „Wenn zum ersten Mal eine schwere Bronchitis auftritt oder ein ernstes Herzstolpern, das ist dann der Anlass, die ja durchaus bekannten Gefahren für die Gesundheit nicht mehr zu ignorieren und tätig zu werden“, so Krämer.
Es könne aber auch etwas ganz anderes sein. „Ein neuer Partner, der oder die nicht raucht. Oder die Geburt von Kindern oder Enkelkindern, die vor dem Passivrauchen geschützt werden sollen“, erklärt der Experte. „Denn hier hat sich das allgemeine Bewusstsein dafür, dass Mitrauchen alles andere als gut ist, stark gewandelt.“ Dazu habe sicher auch das zuerst ja sehr kritisierte Rauchverbot in der Gastronomie beigetragen, das inzwischen akzeptiert sei“, so Krämer.
Es gebe zudem bereits viele andere sinnvolle Ansätze: „Zum Beispiel Rauchverbote an öffentlichen Plätzen. Es würde ja jetzt keiner mehr auf die Idee kommen, beispielsweise im Flugzeug zu rauchen. Früher war das eine Selbstverständlichkeit, da wurde dann letztlich erst beim Landeanflug dazu aufgefordert, bitte das Rauchen einzustellen“, erinnert er sich.
Ein weiterer Grund dem Rauchen abzuschwören: „Zum Beispiel auch einer besseren Lebensqualität wegen“, so Krämer. „Wer nicht mehr raucht, kann besser riechen und besser schmecken. Das Hautbild wird reiner.“ Und beim Treppensteigen und Spazierengehen erlebe man sich zunehmend leistungsfähiger. „Neben den gesundheitlichen Vorteilen für den Einzelnen trägt der Rauchstopp auch zum Schutz unserer Umwelt bei“, betont er. Denn: „Zigarettenkippen gehören weltweit zu den häufigsten Abfällen, die in der Natur landen.“ Sie verunreinigen Gewässer, Böden und gefährden Tiere.
„Zudem werden durch die Tabakproduktion große Flächen landwirtschaftlicher Anbauflächen genutzt, die oft unter umweltschädlichen Bedingungen bewirtschaftet werden. Wer mit dem Rauchen aufhört, hilft also nicht nur, sich selbst zu schützen, sondern auch die Umwelt zu schonen“, gibt Krämer zu bedenken.
Der Mediziner appelliert auch im Hinblick auf schwere Krankheiten zum Rauchstopp: „Aus meinem Blickwinkel ist das natürlich zunächst die Vermeidung von Lungenkrebs oder der schweren Lungenschädigung COPD.“ Die menschliche Lunge sei ein sehr duldsames Organ. „Wir merken erst viel später, wenn wir die Lunge über eingeatmete Schadstoffe der Lunge oft irreversibel geschädigt haben. Dann aber ist der Effekt sehr eindrücklich, denn uns bleibt wortwörtlich die Luft weg.“
Das Rauchen habe einen Einfluss auf den gesamten Körper: „Die Arterienverkalkung der Herzkranzgefäße bis hin zum Herzinfarkt, die Verengung der Hirngefäße, der Versorgung der Beine, der Bauchorgane – all dies sind ebenso lebensgefährdende Erkrankungen, die durch Rauchen in der Entstehung und im Verlauf begünstigt werden“, so Krämer. Das gelte auch für die Entwicklung von Tumoren des Mundbereichs, der Speiseröhre und sogar der Harnblasen. „Das Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken, erhöht sich bei Rauchern um das Dreifache“, macht er deutlich.
Da Rauchen eine Sucht ist, und das Aufhören schwerfalle, habe Krämer eine deutliche Botschaft: „Bereits eine Verringerung der Menge, also jede Zigarette weniger, ist ein Erfolg.“ Eine generelle Abstinenz sei aber am besten: Die Menschen sollen sich trauen und mit dem Rauchstopp starten, so Krämer.
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