Seit Freitag steht ein 26-jähriger Serienräuber vor dem Berliner Landgericht. Der Angeklagte hat bereits gestanden, 13 Apotheken sowie ein Restaurant und eine Tankstelle überfallen zu haben. Dass er so oft in der Offizin zuschlug, war mit Bedacht gewählt: „Weil dort Akademiker arbeiten, die schnell begreifen, dass ich einfach nur Geld will, und nicht so schnell in Panik geraten“, zitiert die B.Z. den ehemaligen IT-Experten.
Schon am ersten Verhandlungstag wurde deutlich, dass hinter den Überfällen eine gescheiterte Existenz steht: Der Mann aus Kreuzberg litt laut B.Z. nach dem Tod seines Vaters an Depressionen, fing an, Cannabis und Kokain zu konsumieren.
Dadurch geriet sein bis dato geordnetes Leben aus der Bahn: Er kündigte seinen gutbezahlten IT-Job in einer Senatsverwaltung. Wegen psychischer Probleme und seines Drogenkonsums habe er die Aufgaben nicht mehr erfüllen können. „Ich wollte mir Zeit für mich nehmen, doch ich bin weiter abgerutscht“, sagte er zum Prozessauftakt.
Als seine Ersparnisse von 30.000 Euro zur Neige gingen, kam er auf die Idee mit den Überfällen. „Ich wollte so mein Geldproblem lösen.“ Im September 2012 besorgte er sich eine Spielzeugpistole und überfiel seine erste Apotheke. Die Ausbeute war mager: Die Mitarbeiter hatten die Tageseinnahmen bereits zur Bank gebracht. Der Apotheker gab dem Mann 100 Euro aus eigener Tasche.
Für seine weiteren Raubzüge besorgte er sich eine Schreckschusswaffe. Insgesamt erbeutete der Angeklagte knapp 6000 Euro. Mit dem Geld habe er vor allem seinen Kokainkonsum finanziert. Nach seinem letzten Überfall wurde der Serienräuber im April dieses Jahres von der Polizei gestellt.
Am Nachmittag beginnt ein weiterer Prozess wegen besonders schweren Raubs: Der 39-jährige Beschuldigte soll im Mai vier Apotheken und ein Geschäft für Diabetikerbedarf überfallen haben. Dabei habe er die Angestellten mit einem Messer bedroht, zur Herausgabe von Bargeld gezwungen und insgesamt rund 1900 Euro erbeutet.
APOTHEKE ADHOC Debatte