Mehrmals überfiel im vergangenem Jahr ein junger Mann in Bonn Apotheken, eine sogar dreimal. Der Vorbestrafte, der schon sechs Jahre wegen diversen Überfällen hinter Gittern saß, wurde nun zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Der Räuber hatte es insbesondere auf Apotheken abgesehen: Während der Weihnachtsfeiertage überfiel er eine diensthabende Apotheke und tauchte mit 1000 Euro unter, nach dem er die Mitarbeiterin mit einem Messer bedroht hatte. Zum Opfer fielen ihm außerdem Apotheken im Musikerviertel und in der Südstadt. Bei einem Überfall auf Sonnenstudio konnte er 3500 Euro erbeuten.
Der 29-Jährige, der keine abgeschlossene Berufsausbildung und feste Anstellung hat, stand nun vor Gericht. Wie der Bonner Generalanzeiger berichtet, entschuldigte er sich bei den Opfern und erklärte, dass er in der Zeit Geld benötigt habe, um seinen Drogenkonsum zu bezahlen. Anhand von Fotos zeigte er den Beteiligten, das er zuvor verletzt wurde, als er für sein Heroin nicht aufkommen konnte.
Der junge Mann konsumierte auch während seiner vergangenen Haft weiterhin Drogen. Im Sommer 2014 wurde er zwar auf Bewährung entlassen, danach fing er aber an, die Drogentests zu manipulieren. Aus dem Teufelskreis sei er nicht mehr herausgekommen – er habe sich dann erneut für einen Raubüberfall entschieden. da er wieder Geld benötigte.
Zehn Jahre Haft stehen für ihn jetzt an. Zusätzlich beschloss das Gericht eine Unterbringung in einer Entzugsklinik. „Ohne Drogen wäre er nicht kriminell“, sagte der Richter laut Generalanzeiger am Ende des Prozesses. Er legte ihm nahe, dies als Chance zu sehen und sein Verhalten zu ändern. Wenn er dies nicht tue, lande er in der Sicherungsverwahrung, und das heiße: „Sie werden weggesperrt und der Schlüssel wird weggeworfen.“ Der 29-Jährige akzeptierte das Urteil stillschweigend.
Einbrüche, Überfälle, Vandalismus – Apotheken werden immer wieder Opfer von Straftaten. Die Angst der Inhaber und Angestellten vor Raubüberfällen in der Offizin ist gestiegen, wie eine Umfrage von APOSCOPE, der Online-Marktforschung entwickelt von den Machern von APOTHEKE ADHOC, vom vergangenem Jahr ergab. Gleichzeitig rüsten die Apotheken technisch hoch, um sich vor Übergriffen zu schützen.
Die Angst vor Überfällen in Apotheken ist heute größer als noch vor fünf Jahren. Bei insgesamt 40 Prozent der Teilnehmer hat die Angst zugenommen, davon bei 18 Prozent nur ein bisschen, bei 16 Prozent deutlich, bei 6 Prozent ist die Angst sogar sehr viel größer. Für 38 Prozent hat sich das Gefühl nicht verändert. Weniger Angst als vor fünf Jahren verspürt nur etwa jeder Zehnte.
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