Raubüberfälle

Prozess gegen Apothekenboten-Räuber

, Uhr
Berlin -

Ein 23-Jähriger hatte im vergangenen Jahr einen Apothekenkurier der Linden-Apotheke lebensgefährlich verletzt und flüchtete anschließend mit dem Lieferfahrzeug. Nun beginnt der Prozess gegen den Räuber mit Verlesung der Anklageschrift vor dem Landgericht Osnabrück: Die Anklage lautet auf versuchten Mord. Der Bote lag nach dem Überfall im Koma, hat den Vorfall aber überlebt.

Der einschlägig vorbestrafte 23-Jährige war im vergangenen Dezember an der holländischen Grenze in Gildehaus vorläufig festgenommen worden, als er versuchte, Marihuana und Haschisch zu schmuggeln. Kurz bevor er dem Haftrichter vorgeführt werden sollte, flüchtete er vor dem Amtsgericht im niedersächsichen Nordhorn. Zunächst zu Fuß in Handschellen, stahl er kurze Zeit später ein Fahrrad, mit dem er die Flucht fortsetzte.

Wenige Stunden danach kam es in Nordhorn nahe der Linden-Apotheke zu dem Raubüberfall auf den 61-jährigen Auslieferungsfahrer der Apotheke. Der Täter entkam mit dem Firmenwagen, einem weißen Toyota Yaris. Das Auto trägt den Schriftzug „Eilige Arzneimittel“ und ist eindeutig als Firmenfahrzeug der Linden-Apotheke Nordhorn zu erkennen.

Die Polizei geht davon aus, dass der Mann das Fahrzeug für seine weitere Flucht nutzte. Der Wagen war von Zeugen nach der Flucht mehrfach im Raum Obernkirchen, Bückeburg und Hameln in Niedersachsen gesehen worden.

Erst zwei Wochen später konnte die Polizei den Mann in Obernkirchen fassen. Zuvor waren mehrere Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen. Die Polizei hatte eine Belohnung für die Ergreifung des Täters von zunächst 3000 Euro, später 5000 Euro ausgesetzt. Mitte Dezember konnten Fahndungskräfte der Polizei den Räuber in seiner Wohnung festnehmen.

Nun muss sich der Räuber wegen versuchten Mordes, schweren Raubs mit gefährlicher Körperverletzung und bewaffneten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln verantworten.

Nach dem Angriff schwebte der Apothekenbote in Lebensgefahr; er hatte eine offene Schädelverletzung und schwere Hirnblutung erlitten. Laut Anklageschrift hat der Räuber ihm mit einem Gegenstand mehrfach gegen den Kopf geschlagen. Bis heute befindet sich der Kurier in medizinischer Behandlung. Er tritt als Nebenkläger im Prozess auf.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Noweda übernimmt CardLink-Gebühren
Kuck: Lauterbach öffnet Markt für Kettenkonzerne
Rechtswidrige Arzneimittelangebote
Für 55 Euro: Novaminsulfon auf Ebay
Mehr aus Ressort
Aus für Traditionsapotheke
Abriss-Baustelle gab Apotheke den Rest

APOTHEKE ADHOC Debatte