Naturschützer

Raubbau bedroht Heilpflanzen

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Das weltweite riesige Interesse an Arzneien aus der Natur bedroht nach Erkenntnissen von Naturschützern viele Heilpflanzen. Jede fünfte der rund 60.000 Heilpflanzenarten sei dadurch in ihrem Bestand gefährdet, sagte Susanne Honnef von der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF). Rund 80 Prozent der Arten werden nach wie vor in der Natur gesammelt. „Das Aussterben wichtiger Heilpflanzen wäre eine ökologische, soziale, medizinische und nicht zuletzt auch ökonomische Katastrophe.“

Die Umweltstiftung ist an der Entwicklung eines internationalen Standards für die schonende Pflanzensammlung in der Natur beteiligt. In einigen Jahren soll es ein sogenanntes FairWild-Siegel geben, das eine nachhaltige Ernte der Medizinpflanzen bescheinigt.

Gesammelt werden alle Teile von Pflanzen - Blüten, Samen, Blätter und Wurzeln. Daraus hergestellt werden Tee, Salben, Tropfen oder Zutaten für Kosmetik und Aromastoffe. Zwar werden viele Heilpflanzen seit Jahrtausenden in der Natur gesammelt, ohne dass sie ausgerottet wurden, aber häufig nur regional sehr begrenzt. Entdecken plötzlich Millionen Verbraucher in fernen Ländern die heilsame Wirkung eines exotischen Krauts, gerät das Gleichgewicht aus den Fugen, und die Pflanzen werden schneller geerntet als sie nachwachsen können. Sie werden übernutzt und sterben schließlich aus.

Zum Beispiel Pelargonium sidoides, eine Pflanze, die nur in Südafrika und Lesotho vorkommt: Ihre Wurzeln enthalten einen Wirkstoff gegen akute Bronchitis, die daraus gewonnene Medizin „Umckaloabo“ ist in den Industrieländern seit Jahren begehrt. Höchstens alle sieben Jahre sei eine Ernte möglich, sagte David Newton, der ein Pilotprojekt zur nachhaltigen Nutzung von wilden Heilpflanzen im südlichen Afrika betreut. Eine mögliche Lösung sei es, die Pflanzen kommerziell anzubauen.

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