Alchemilla und die Ärzte

Rahmenvertrag – Probleme mit den Praxen

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Berlin -

Seitdem der neue Rahmenvertrag in Kraft getreten ist, häufen sich die Probleme in Anja Alchemillas Filialapotheke. Zuerst war es vor allem die Software, die falsche Preise ausgegeben hatte. Dazu kam eine verschwundene Anzeige der üblichen Medikation. Und nun sind es die Ärzte in der Umgebung, die genug haben von den täglichen Anrufen. Der Rahmenvertrag stört empfindlich die guten Beziehungen zu den Praxen. 

„Ach Mensch… ich komme da schon wieder nicht durch!“ Sonja blickt genervt zu ihrer Chefin herüber, die sie fragend ansieht. „Bei Herrn Specht überschreitet der einzig lieferbare Artikel den Preisanker. Ich muss jetzt die Praxis anrufen, ob ich das darf. Ich finde das blödsinnig! Was sollen wir denn sonst machen wenn wir nichts anderes bekommen? Den Kunden wieder weg schicken? Die Praxen sind doch schon total genervt von uns!“ Anja stimmt der PTA zu. Aber Gesetz ist Gesetz und Vertrag ist Vertrag.

Sie überlegt, wie sie die Situation irgendwie entspannen kann. Vor dem Start des neuen Rahmenvertrages hat die Apothekerin ein Fax an die umliegenden Ärzte geschickt, und die neue Situation erläutert. Darin hatte sie um Kooperation gebeten und im Vorfeld schon mitgeteilt, dass sie vermutlich häufiger anrufen werden als gewohnt. Doch hier stellt sich wahrscheinlich die Frage, ob ein solches Schriftstück überhaupt gelesen wird. Anja denkt darüber nach, die Ärzte noch einmal selbst aufzusuchen.

Vielleicht ist es auch sinnvoll, Rezepte mit Preisankerüberschreitungen zu sammeln, und alle gemeinsam am Ende des Tages an die jeweilige Praxis zu schicken, um sie darüber zu informieren? Das ist natürlich nicht die gewünschte Reihenfolge, denn der Arzt sollte das ja abnicken bevor der Patient versorgt wird. Im Grunde ist der Tenor allerdings immer zu fragen, warum überhaupt angerufen wird wenn es sowieso keine günstigere Alternative gibt. Das würde jedenfalls viele Schwierigkeiten zwischen Praxis und Apotheke glatt bügeln.

„Anja, ich brauche dich hier mal“, wird sie von der PKA Arife aus den Gedanken gerissen. „Sonja hat mir vorhin diese Rezeptur in die Hand gedrückt, und gesagt, dass die Verordnung unklar ist. Hier stehen fünf Bestandteile – einmal mit Prozent, einmal mit Gramm und einmal ohne irgendwas angegeben, und die Gesamtmenge fehlt auch noch. Weil sie vorne weiter bedienen musste, hat sie mir das Rezept in dir Hand gedrückt. Wir versuchen seit vierzig Minuten bei dem Arzt durchzukommen, aber es geht einfach keiner ans Telefon.“

Anja schaut sich die Verordnung an. „Und die Dosierung fehlt natürlich auch noch. Das können wir so nicht herstellen, das stimmt. Was hat denn Frau Martin überhaupt?“ Arife zieht Luft durch ihre Zähne ein. „Uuuuh! Das weiß ich nicht genau, aber ihr Arm sah böse aus! Alles pustelig und quaddelig und hat gejuckt und weh getan. Sie wollte die Creme so schnell wir möglich haben.“ Die Apotkekerin schaut auf den Arztstempel. Eine Hautklinik etwa zwanzig Kilometer entfernt hat die Verordnung ausgestellt. Da kann man auch nicht einfach mal so hinfahren.

„Die haben eigentlich offen, aber es geht einfach keiner ran!“ Die Filialleiterin wiegt mit dem Kopf. „Lass mich mal machen Arife". Sie holt ihr eigenes Handy und ruft in der Hautklinik an. Nach zwei Minuten hat sie die MFA in der Leitung und klärt die offenen Fragen. Die PKA staunt. „Wie hast du das denn gemacht? Hast du eine Geheimnummer vom Arzt oder was?“ Anja schüttelt den Kopf. „Nein. Aber ich habe im Kollegenkreis gehört, dass manche Praxen nicht mehr ans Telefon gehen, wenn eine Apotheke anruft. Ihnen wird das einfach zu viel. Deshalb habe ich mein Handy genommen...“

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