Deutschlands Kliniken weisen große Qualitätsunterschiede auf, auch bei häufig durchgeführten Behandlungen. Das geht aus dem Krankenhaus-Report 2011 hervor, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) erstellt hat. Demnach gibt es in jeder zehnten Klinik beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks 80 Prozent mehr Komplikationen als statistisch zu erwarten wären.
„Die Unterschiede können vielfältige Ursachen haben“, sagte Wido-Geschäftsführer Jürgen Klauber. So hätten die Krankenhäuser ihre Abläufe in unterschiedlichem Maß professionalisiert. Jede zehnte untersuchte Klinik unterschreitet die erwartete Anzahl an Komplikationsfällen um mindestens 44 Prozent. Berücksichtigt sei bereits, dass es in Kliniken etwa mit vielen Operationen von älteren Patienten mit weiteren Vorerkrankungen mehr Komplikationen gebe.
Bei der Auswertung wurde verglichen, welche Komplikationen innerhalb eines Jahres nach einem Eingriff auftreten. Bei jedem zweiten Krankenhaus müssen mehr als 4 Prozent der Hüftoperationen binnen eines Jahres wiederholt werden. Nimmt man Hüftbrüche, andere chirurgische Komplikationen, Thrombosen, Lungenembolien und Todesfälle dazu, haben 50 Prozent der Kliniken sogar Komplikationen in mehr als 12 Prozent der Fälle.
Klauber forderte, dass Krankenkassen mehr Möglichkeiten bekommen sollten, mit Krankenhäusern spezielle Verträge abzuschließen. Auf diese Weise könnten Versicherten verstärkt gute Kliniken ansteuern.
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