„Nur von Dingen sprechen, von denen man Ahnung hat“

QR-Code: Beschwerde an Karl Lauterbach

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Berlin -

Das die katastrophale Situation der Lieferengpässe nicht unkommentiert bleiben darf, überlegte sich Dr. Susan Plietker, Inhaberin der Kaisen Apotheke in Bremen. Per QR-Code können Kund:innen Beschwerden zu fehlenden Medikamenten direkt an den Gesundheitsminister Karl Lauterbach richten. Der QR-Code kann hier heruntergeladen werden.

Viele Patient:innen hören derzeit täglich denselben Satz: „Es tut uns leid, aber ihr Medikament ist aktuell nicht lieferbar. In keiner Stärke und in keiner Packungsgröße, auch eine andere Firma kann ich nicht bestellen. Bitte wenden Sie sich an ihren Arzt.“ Mittlerweile berichten sämtliche Medien intensiv über Lieferengpässe: „Viele unserer Kunden trauen sich schon gar nicht mehr zu fragen, ob wir Antibiotika oder Fiebersäfte vorrätig haben. Mittlerweile haben es die meisten Menschen gehört, wie schlimm die derzeitige Situation ist“, beklagt Plietker.

QR-Code für Beschwerden

Die Apothekerin hat vorgesorgt und einen QR-Code erstellt. Scannen Patient:innen diesen per Handy, können Beschwerden mittels Kontaktformular direkt an Karl Lauterbach gerichtet werden. „Wir geben diesen Code an alle Patienten, die ihre Medikamente nicht mehr bekommen. Somit merken die Menschen, dass wir uns als Apotheke um deren Belange sorgen und kümmern. Die Diskussionen sind damit schnell beendet, das ist für beide Seiten etwas angenehmer.“

Ein Tropfen auf den heißen Stein

Plietker und ihre Mitarbeiter:innen investieren ohnehin schon viel Zeit mit der ständigen Abfrage von Lieferfähigkeiten bei Großhändlern: „Mittlerweile kann man eine Lieferung von Fiebersäften ja fast feiern“, so die Inhaberin. Lange hätten die fünf Flaschen Ibuprofensaft natürlich nicht gehalten: „Ein Notdienst und alle fünf Flaschen waren abverkauft.“

Bei Antibiotika ist die Situation besonders schlimm: „Ich bin schon sehr lange im Dienst, aber sowas habe ich noch nicht erlebt. Die Antibiotika, die wir sonst täglich mehrfach abgeben, sind in keiner Stärke und von keiner Firma lieferbar. Das ist eine Katastrophe.“

Keine Daten zur Lieferfähigkeit

Kund:innen, die solche Medikamente dringend benötigen, haben nur die Möglichkeit, die ganze Umgebung regelrecht abzugrasen: „Eine Kundin ruft täglich an, weil sie dringend Cotrim braucht. Ich muss sie immer vertrösten. Wir haben keinerlei Daten, wann wieder etwas lieferbar ist. Selbst die Firmen können uns keine Auskunft geben“, bedauert Plietker.

Hinzu kommen die fraglichen Aussagen von Ärztepräsident Dr. Klaus Reinhardt, im Kampf gegen die Engpässe: Man solle auch „Flohmärkte für Medikamente“ erlauben. Auch Arzneimittel, deren Haltbarkeitsdatum bereits einige Monate abgelaufen sei, könnten noch gefahrlos verwendet werden, so die Aussage von Reinhardt. Zwar wurde dieses Statement kürzlich wieder abgemildert, aber für Plietke und Kolleg:innen steht fest: „Man sollte nicht von Dingen reden, von denen man keine Ahnung hat.“ Welche Gefahren abgelaufene Medikamente für Patient:innen bergen, könne schwer abgeschätzt werden, so Plietker.

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