Q-Fieber: Mehrere Fälle in Norddeutschland APOTHEKE ADHOC, 01.03.2023 14:45 Uhr
In Norddeutschland, vor allem im Landkreis Lüneburg, wurden vermehrt Ansteckungen mit dem seltenen Q-Fieber gemeldet. Die weltweit verbreitete Zoonose kann für vulnerable Gruppen gefährlich werden. Was steckt dahinter?
Der Erreger des Q-Fiebers (Query fever) ist ein Bakterium namens Coxiella burnetii. Übertragen wird die Krankheit durch engen Kontakt zu infizierten Tieren. Gefährdet sind besonders Personen, die beruflich viel mit Tieren arbeiten wie Schlachter, Tierfellverarbeiter, Tierhalter und veterinärmedizinisches Personal. Aber auch Laborpersonal kann sich infizieren. Zwar befallen die Bakterien vor allem Kühe, Schafe und Ziegen, aber auch Hunde, Katzen oder Zecken können das Q-Fieber an den Menschen übertragen.
Erreger überdauern Jahre im Staub
Die Krux: Die Erkrankung verläuft bei der Mehrzahl der Tiere symptomlos, deshalb wird sie von Haltern selten erkannt. Zudem muss kein direkter Kontakt zu den infizierten Tieren bestehen. Menschen können sich auch über das Einatmen kontaminierter Stäube oder Tröpfchen anstecken. Der Erreger kann Jahre im Staub überdauern. Laut Robert Koch-Institut (RKI) kann wegen der Übertragung auf dem Luftweg selbst über weite Distanzen hinweg bei Ausbrüchen in Tierpopulationen auch die Bevölkerung in der Umgebung gefährdet sein. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung wurde hingegen nur sehr selten beobachtet.
Inkubationszeit und Symptome
In der Regel beträgt die Inkubationszeit zwei bis drei Wochen. Dabei ist ausschlaggebend wieviel Bakterienlast vorlag, bei massiver Exposition verkürzt sich die Zeit bis zum Auftreten erster Symptome. Bei etwa der Hälfte der bisher Infizierten verlief die Erkrankung mild und mit grippeähnlichen Symptomen, wobei es innerhalb von zwei Wochen zu einer spontanen Abheilung kam.
Eine akute Infektion beginnt meist mit:
- hohem Fieber
- Schüttelfrost
- Muskelschmerzen
- ausgeprägten Stirnkopfschmerzen
Verläuft die Erkrankung schwerer, kann es zu verschiedenen Lungenerkrankungen oder Hepatitis kommen. Auch Entzündungen des Herzbeutels oder der Gehirnhäute wurden beobachtet. Besonders gefährlich sind Infektionen in der Schwangerschaft. Schlimmstenfalls kommt es zu Frühgeburten oder zum Abort, wobei das Risiko im ersten Trimenon besonders hoch ist, wie eine französische Studie belegt. Jede der sieben untersuchten Frauen hatte sich im ersten Schwangerschaftsabschnitt mit dem Q-Fieber infiziert und alle erlitten einen Abort.
Laut RKI werden etwa 1 Prozent aller Infektionen chronisch. Der Q-Fieber-Erreger kann in vielen Organen überdauern und bei Immunschwäche oder auch Schwangerschaft erneut für einen Ausbruch der Krankheit sorgen. Erfolgt bei Betroffenen die Diagnose Q-Fieber, ist das Mittel der Wahl der Wirkstoff Doxycyclin. Das Antibiotikum sollte über einen Zeitraum von bis zu drei Wochen eingenommen werden. Eine Impfung ist in Deutschland noch nicht zugelassen.