Am 24. Februar jährte sich der Angriff Russlands auf die Ukraine zum zweiten Mal. An eine funktionierende medizinische Versorgung ist vielerorts nicht zu denken. Puren Pharma setzt sich zusammen mit dem Medikamentenhilfswerk action medeor und dem Logistikunternehmen Movianto seit Beginn des Krieges für Unterstützung ein. Gemeinsam wurden seitdem über 700.000 Packungen Medikamente in die Ukraine gespendet. „Die Menschen in der Ukraine dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Ganz besonders jetzt sind Arzneimittelspenden sinnvoll und werden dringend benötigt“, betonte Christoph Bonsmann, Vorstandsmitglied von Action Medeor. Auch Hersteller Infectopharm hat bereits Präparate im Wert mehrerer Millionen gespendet.
Aus Ternopil in der Ukraine wurde der gemeinsame Kontaktmann vor Ort, Yuriy Dar, zum Treffen von Puren und Action Medeor zugeschaltet. „Die Lage ist hier nicht besser geworden. Ganz im Gegenteil: Sie hat sich sogar verschlechtert. Gerade für chronische Kranke sind die Folgen der schlechten und schwierigen medizinischen Versorgung besonders gravierend“, sagt er. Außerdem sei im zweiten Jahr des Angriffskrieges die Spendenbereitschaft kontinuierlich zurückgegangen. „Umso dankbarer sind wir für die beständigen Medikamentenspenden von Puren“, betonte Dar.
„Wir sind stolz, dass wir mittlerweile sechs große Spendenlieferungen in die Ukraine bringen und damit einen wichtigen Beitrag für die Versorgung der Menschen in der Ukraine leisten konnten“, so Martina Fuhr, die die Hilfsaktion bei Puren leitet. Bei den gespendeten Arzneimitteln handelt es sich um Krebsmedikamente, Lokalanästhetika, Herz-Kreislauf-Präparate sowie Arzneimittel für neurologische Erkrankungen. Die Aurobindo-Tochter ist in Deutschland einer der führenden Anbieter von Antibiotika.
Dank Action Medeor und Kontaktmann Dar konnten Logistik- und Transportprozesse entwickelt werden, die die Arzneimittel schnell und sicher im Land verteilen. „Wir sind sehr glücklich, dass bis heute keiner unserer Transporter, mit denen wir die Ware von Ternopil aus verteilen, angegriffen wurde. So konnten wir bislang 55 Krankenhäuser in der ganzen Ukraine beliefern“, berichtet der Ukrainer von seinen Einsätzen.
Dar, der fließend Deutsch spricht, nahm im Februar 2022 Kontakt zu Action Medeor auf, dann ging alles ganz schnell. Nach wenigen Tagen erreichte der erste Laster mit Arzneimittelspenden das Krankenhaus in Ternopil. „Im engen Austausch mit Yuriy Dar konnten wir in kürzester Zeit zwei spezielle, für die Lagerung von Medikamenten geeignete Hallen in der Ukraine anmieten und ausbauen“, so Bonsmann. „Alle gespendeten Arzneimittel unterliegen regelmäßigen Qualitätsprüfungen durch Action Medeor und die entsprechenden Behörden“, erklärt er.
Action Medeor engagiert sich seit 60 Jahren für die Gesundheit von Menschen im Bereich Medikamentenhilfe, humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit, pharmazeutische Fachberatung und Medizintechnik. „Um in Notfallsituationen – wie im Falle des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine – schnell humanitär unterstützen zu können, besitzen wir am Standort Tönisvorst ein Lager mit einem großen Vorrat generischer Medikamente“, erklärte Bonsmann.
Darüber hinaus sei das Hilfswerk aber auf Sachspenden von Pharmaunternehmen wie Puren angewiesen, wobei auch immer der Bedarf im Blick behalten wird, damit zielgerichtet und bedarfsgerecht geholfen wird. Das raube zwar auch Zeit, seien aber notwendige Prozesse, um gezielte Spenden sicher zu stellen. „Jede einzelne Arzneimittelspende wurde im Vorfeld mit den Empfängern abgestimmt, um die Menschen in der Ukraine gezielt mit dringend benötigten Medikamenten zu unterstützen.“
Auch Infectopharm unterstützt seit Kriegsbeginn die Ukraine. Am 12. Februar ging die siebente Hilfslieferung des Herrstellers im Wert von rund 730.000 Euro und einem Gewicht von 3,7 Tonnen auf den Weg nach Kiew. In Abstimmung mit der der städtischen Verteilstelle und dem Bürgermeisterbüro der Stadt lieferte Infectopharm diesmal 38.000 Präparate zur Behandlung von Parasitenbefall wie Krätzmilben und Kopfläuse, zur Mund- und Hautgesundheit sowie ein flüssiges Kortikoid.
Seit Frühjahr 2022 hat das Heppenheimer Unternehmen bereits Arzneimittel im Wert von 5,7 Millionen Euro gespendet. Die Präparate helfen in der humanitären und hygienischen Ausnahmesituation, immerhin übertragen sich Läuse und Milben schnell in den beengten Notunterkünften, Wundstellen bedürfen einer richtigen Pflege. Beim Transport und der Übernahme in Kiew bekommt Infectopharm Unterstützung von Winfried Rothermel, Inhaber und Geschäftsführer vom Heidelberger abcVerlag GmbH und seinem Netzwerk.
APOTHEKE ADHOC Debatte