Der US-Pharmakonzern Purdue Pharma, gegen den mehr als 2000 Klagen wegen seines süchtig machenden Schmerzmittels Oxycontin anhängig sind, hat Insolvenz beantragt. Mit dem Insolvenzverfahren nach Kapitel 11 will Purdue die Klagen beilegen, wie das Unternehmen in New York mitteilte. Die Firma soll in eine Stiftung der öffentlichen Hand überführt werden.
Bundesstaaten, Städte und Landkreise fordern vom Unternehmen Milliarden von Dollar zurück, die sie für den Kampf gegen Opiat-Abhängigkeit und Überdosierung ausgegeben haben. Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel – wie etwa Oxycontin – mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften.
Ursprünglich wollten die Behörden bis zu 12 Milliarden US-Dollar (rund 11 Milliarden Euro) an Schadenersatz erheben, die Purdue-Verantwortlichen konnten sich aber mit diesen auf einen Vergleichsbetrag von mehr als 10 Milliarden US-Dollar einigen. Das wäre damit die bisher höchste Vergleichssumme im Zusammenhang mit der in den USA grassierenden Welle der Opioid-Abhängigkeit.
Erst Ende August hatte ein Gericht den Pharmakonzern Johnson & Johnson wegen unrechtmäßiger Vermarktung von suchtgefährdenden Schmerzmitteln zu einer Zahlung von 572 Millionen Dollar verurteilt. Johnson & Johnson kündigte umgehend an, Berufung gegen die Entscheidung einzulegen. Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, hatte dem Konzern vorgeworfen, mit suchtgefährdenden Schmerzmitteln ein Wegbereiter der Opioid-Welle und Drogenkrise gewesen zu sein.
APOTHEKE ADHOC Debatte