PTA im (Un-)Ruhestand Torsten Bless, 07.07.2018 13:20 Uhr
Satte 1281 Laufrunden legte ein Apothekenteam im Kampf gegen Krebs zurück. Auch andere engagieren sich mit höchst unterschiedlichen Aktionen für die Gesundheit ihrer Mitmenschen, wie unsere Rundreise durch die Apothekenlande zeigt.
Minijobberin für den Spaziertreff: 32 Jahre arbeitete Ursula Eich als PTA. Vor wenigen Tagen ging sie in Rente. Doch der Engel-Apotheke in der Altstadt des unterfränkischen Ochsenfurt bleibt sie als Minijobberin erhalten. Mittwoch für Mittwoch betreut sie auch künftig den Spaziertreff 60+.
„Jeder Mitarbeiter der beiden Engel-Apotheken in der Stadt hat so sein persönliches Steckenpferd, manche PTA haben sich auf Kosmetik spezialisiert, andere auf Homöopathie, eine weitere betreut bei uns Kundenumfragen“, erzählt Inhaber Dr. Barsom Aktas. „Ursula kam vor drei Jahren mit dem Bericht über einen Seniorenspaziertreff im Stuttgarter Raum zu mir. Das fand sie ganz toll.“ Eich sei ohnehin für Mobilität zu haben, sie gebe seit zehn Jahren Seniorentanzkurse und Qi-Gong-Kurse. Die geleiteten Spaziergänge betreute sie im Namen der Apotheke in ihrer Arbeitszeit. „Jede Woche sucht sich Ursula eine andere Route aus. Es kommen immer so an die 15 bis 20 Menschen.“ Nicht nur die Bewegung an der frischen Luft sei wichtig, viele schätzten die dabei entstehenden sozialen Kontakte. „Mittlerweile bietet Ursula zwei Spaziergänge an, einen schnelleren und einen langsameren.“
Den Pharmazeuten und seine Mitarbeiterin verbindet eine besondere Geschichte: „Ich hab sie schon als Kleinkind gekannt. Sie kann sich noch gut daran erinnern, dass ich sie gefragt habe, wie man Apotheker wird.“ Vor zehn Jahren sei er tatsächlich ihr Chef geworden. „Ich lasse nichts auf Erika kommen“, bekundet Aktas. „Sie ist eine Mitarbeiterin der alten Schule, immer zuverlässig und freundlich, dazu außerordentlich geschult. Bis zuletzt hat sie ihre Fortbildungszertifikate bei der IHK eingereicht. Sie genießt überall ein hohes Ansehen.“
1281 Laufrunden gegen Krebs: Sich „laufend gegen Krebs“ engagieren kann man sich alljährlich an zwei Orten in Sachsen. Die Leipziger müssen im September kräftig nachziehen, denn Chemnitz brachte die Rekordzahl von 1200 Freizeit- und Profiathleten auf die Piste. Gelaufen wird, solange es die persönliche Fitness erlaubt, längstens aber eine Stunde. Für jede gelaufene Runde können die Einzelläufer oder Teams einen Betrag an Projekte der Sächsischen Krebshilfe spenden. Die Engel-Apotheke war 2015 schon einmal mit einer Abordnung dabei. Gleich mit 50 Mitarbeitern und vor allem Kunden ging Inhaber Thorsten Hoter diesmal an den Start.
„Das Team brachte ganze 1281 Runden hinter sich und belegte damit den dritten Platz in der Gesamtwertung“, berichtet Caroline Hoffmann, in der Apotheke für das Marketing zuständig. Für jede einzelne Runde stiftete Hoter 2 Euro. So kam ein stolzer Scheck über 2562 Euro für den guten Zweck zusammen. „Uns haben die Veranstaltung und das Engagement unserer Läufer wahnsinnig begeistert“, bekundet Hoffmann. „Deswegen steht fest, dass die Apotheke auch im nächsten Jahr wieder dabei sein wird!“
Soziales Engagement für Projekte der Region ist sozusagen in die DNA der Engel-Apotheke eingebrannt. Auch Kindergärten und Initiativen für Eltern mit krebskranken oder verhaltensauffälligen Kindern werden unter anderem regelmäßig bedacht.
Venenmessen gegen DocMorris: Wer schwere oder schmerzhafte Beine hat, kann sich in der nächsten Woche in der Stadt-Apotheke im baden-württembergischen Walldorf zur Venenmessung einfinden. „Natürlich wollen wir da auch Produkte verkaufen“, gibt Besitzer Dietmar Sommer zu. „Im Oktober machen wir dann eine Anschlussmesswoche, in der wir testen, ob die Mittel auch gewirkt haben.“
Doch beileibe nicht nur eine Umsatzsteigerung sei die Motivation hinter einer Serviceleistung wie dieser: „Die Hauptkompetenz der Vor-Ort-Apotheke ist die Beratung, und das wollen wir auf diesem Wege ins Bewusstsein der Kunden bringen“, betont Sommer. Denn mit den Preisen von DocMorris & Co. könne man nicht mithalten. „Es gibt Kunden, die zugeben, dass sie bei Versandapotheken im Ausland gekauft haben. Manche von ihnen kehren reumütig zurück, andere bleiben ganz weg.“
Sommer setzt mit einem reichhaltigen Programm dagegen. So gibt es Melaninnmess- oder Kosmetik-Beratungswochen. Auch abendliche Vorträge zur ganzen Bandbreite medizinischer Themen stehen regelmäßig auf dem Programm. „Mit Themen, die sie wirklich interessieren, holen wir die Kunden in die Apotheke.“ Auch für die Nachwuchsrekrutierung nimmt Sommer sich Zeit. „Vor zwei Wochen hatten wir hier in Walldorf die ‚Lange Nacht der Ausbildung‘“, erzählt er. „Hier habe ich die Berufe vorgestellt, die es in einer Apotheke gibt.“ Mit Erfolg: „Demnächst kommen einige Schülerpraktikanten zu uns.“