Peggy Becker, langjährige PTA in der öffentlichen Apotheke, bittet per offenen Brief ihre Kolleg:innen an der geplanten Protestaktion der Apotheken am 14. Juni teilzunehmen und in jeglicher Hinsicht zu unterstützen. „Es geht schon lange nicht mehr nur um die Gehälter der Mitarbeiter, es geht um die Existenz der Apotheken“, so lautet eine der Kernaussagen ihres Schreibens.
Das Fortbestehen der Apotheken als Dienstleister und Gewährleister der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung ist derzeit so stark gefährdet wie nie: „Es reicht. Es ist 10 nach 12“, so die PTA. Sie fordert eine Lösung und macht ihre Position in einem offenen Protestbrief klar, den sie unter anderem an die Adexa, den Berufsverband PTA (BVpta) sowie an alle Kolleg:innen gerichtet hat. „In zahlreichen Aktionen haben wir Apotheken bereits auf die Missstände in unserem Bereich aufmerksam gemacht. Doch trotz diverser Videobotschaften oder der Aktion mit den letzten Kitteln passiert einfach nichts“, ärgert sich Becker. „Der eklatante Personalmangel und das Apothekensterben schreitet weiter voran.“
Zur Verbesserung der Missstände seien „weniger überflüssige und komplizierte Vorschriften und weniger Bürokratie“ nötig. Auch eine „weitaus größere Wertschätzung für Apotheken-Leistungen seitens der Politik und der Gesellschaft sei wichtig“, so die PTA. „Die Inhaber benötigen eine weitaus bessere Honorierung, nur so können uns Angestellten adäquate Gehälter gezahlt werden.“ Schließlich müssen alle auch die Familien ernähren und versorgen.
„Mittlerweile bin ich der Meinung, dass kein Mitarbeiter Angst haben sollte, durch eine Teilnahme an einem Streik seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Das Thema habe ich viel zu oft vom PTA-Kollegium hören müssen“, so Becker. Deshalb fordert sie mit dem Protestbrief alle Apothekenteams auf: „Seid mutig und beteiligt euch mit uns an der gemeinsamen Protestaktion, auch wenn es vielleicht nicht jede Apothekenleitung aus unerklärlichen Gründen wagt.“
Bereits vor der geplanten Protestaktion hat sich Becker für die Weiterentwicklung des PTA-Berufes engagiert: „Ich war Mitglied im BVpta-Vorstand. Leider habe ich aber feststellen müssen, dass viele Vorschläge einfach nicht angenommen wurden. Wir wollten uns beispielsweise einsetzten für eine duale PTA-Ausbildung und die Vertretungsbefugnis der PTA. Solche Neuerungen sind aber nur auf taube Ohren gestoßen. Das war im Endeffekt auch einer der Gründe, warum wir als Vorstand schlussendlich zurückgetreten sind. Es frustriert, wenn es so wenig zielführend ist.“
Insgesamt ist Becker der Meinung, dass schon viel früher hätte gestreikt werden müssen: „Deswegen ist es so wichtig, dass jetzt alle mitmachen und sich vor allem trauen, laut zu werden. Alle, die können, sollen an diesem Tag zu den großen Kundgebungen fahren, um zu protestieren. Nur so können wir endlich etwas erreichen.“
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