Psychologie

Schnelltest für Depressionen APOTHEKE ADHOC, 05.07.2013 18:53 Uhr

Berlin - 

Berliner Forscher haben einen neuen Ansatz entwickelt, um Depressionen schneller diagnostizieren zu können: Ein Entscheidungsbaum mit vier Fragen, die mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können, soll künftig im allgemeinmedizinischen Bereich zum Einsatz kommen. „Die Fragen des Entscheidungsbaums lassen sich leicht in das Anamnese-Gespräch einbauen“, erklären die Wissenschaftler.

Der Entscheidungsbaum besteht aus vier Fragen: Haben Sie diese Woche mehr geweint als früher? Waren Sie diese Woche enttäuscht von sich oder haben Sie sich gehasst? Sahen Sie diese Woche besonders mutlos in die Zukunft? Und: Hatten Sie diese Woche das Gefühl eine Versagerin zu sein? Werden alle Fragen mit „Ja“ beantwortet, liegt der Verdacht auf eine klinisch relevante Depression nahe.

Der Schnelltest wurde anhand von 1300 Frauen zwischen 18 und 25 Jahren getestet. „Wir konnten zeigen, dass sich mit dem Entscheidungsbaum Depressionen ähnlich zuverlässig vorhersagen lassen wie mit komplizierteren und langwierigeren Methoden“, so die Forscher.

Dabei müsse allerdings beachtet werden, dass der Entscheidungsbaum für die Erkennung von Depressionen bei Frauen entwickelt und auch an dieser Probandengruppe getestet worden sei, betonen die Wissenschaftler. Männer zeigten oftmals andere Symptome als Frauen, zum Beispiel weniger Traurigkeit. Dies müsse sich auch in den Fragen widerspiegeln.

Der Test kann den Forschern zufolge auch nicht medizinisch-geschultes Personal in Schulen oder im militärischen Bereich sensibilisieren, Depressionen frühzeitig zu erkennen und Hilfsmaßnahmen einzuleiten. „Psychiater, Psychologen oder Psychotherapeuten soll er aber auf keinen Fall ersetzen. Die Diagnose von Depression soll letztlich immer im entsprechend professionellen Kontext geschehen“, so die Wissenschaftler.